Zucker
Ein süß schmeckendes, kristallines Lebensmittel, das aus Pflanzen gewonnen wird und hauptsächlich aus Saccharose besteht.
Das Wort „Zucker“ stammt aus dem Sanskrit-Wort शर्करा (śarkarā) für „Grieß, Geröll, Kies; Sandzucker“, das als sukkar ( سكر , verb: sakkara) ins Arabische entlehnt wurde und von dort in den europäischen Sprachraum gelangte.
Der Jahresverbrauch von Zucker lag 2012/2013 in Deutschland bei 32,1 kg pro Person. Sein physiologischer Brennwert beträgt 16,8 kJ oder 4,0 kcal pro Gramm (zum Vergleich: Alkohol liefert 29,8 kJ pro Gramm, Fette etwa 39 kJ pro Gramm), mit einer Dichte von 1,6 g/cm³ ist er schwerer als Wasser (1 g/cm³). Bei 20 °C sind 203,9 g Zucker in 100 ml Wasser löslich, bei 100 °C 487,2 g in 100 ml.
Hauptquellen sind Zuckerrohr, Zuckerrübe und die transgene Zuckerrübe H7-1 (USA). 2012 wurden weltweit knapp 270 Mio. Tonnen Zuckerrüben und 1,7 Mrd. Tonnen Zuckerrohr produziert.
Die drei weltweit bedeutendsten Zuckerproduzenten waren 2016 Brasilien, Indien und Thailand, die wichtigsten Herstellerländer in Europa sind Frankreich, Deutschland und Polen. Im Jahr 2012 wurden weltweit etwa 175 Millionen Tonnen Zucker hergestellt.
Indien weist den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Zucker auf, China steht an 2. Stelle, gefolgt von Brasilien, allerdings wird hier mehr als die Hälfte (52 Prozent) des Zuckers in Form von Bioethanol als Treibstoff verbraucht, mit steigender Tendenz.
In der Europäischen Union wurde der Zuckerpreis bisher (Stand August 2017) möglichst konstant gehalten. Der Weltmarktpreis liegt normalerweise deutlich unter dem EU-Preis. Nur im Jahr 2011 lag der Weltmarktpreis kurzzeitig darüber. Mit Ende September 2017 fällt – nach der Milchquotenregelung – auch die europäische Quotenregelung für Zucker. Bisher war festgelegt, dass mindestens 85 % des in der EU vermarkteten Zucker in der EU erzeugt sein müssen, und dass die europaweite Produktion mit 13,5 Mio. Tonnen pro Jahr begrenzt ist. Ferner mussten Zuckerproduzenten ihren zuliefernden Landwirten laut EU-Recht pro Tonne Zuckerrüben einen gewissen Mindestpreis zahlen. Es wird erwartet, dass die Preise für abgelieferte Rüben und Zucker ab Fabrik niedriger werden.
Zuckerindustrie
Zucker ist ein agrarischer Rohstoff, der sehr stark globalisiert ist und dessen Lieferkette Tausende von Unternehmen umfasst, vom Erzeuger über Mühlen, Raffinerien, Internationale Händler, Großhändler und Einzelhändler. Etwa 25 bis 30 % der Produktion werden international gehandelt. Nur sechs Händler kontrollieren etwa zwei Drittel des Welthandels: Czarnikow (UK), SUCDEN (F), Bunge (USA), Louis Dreyfus (F), Cargill (USA), ED&F Man (UK). Die weltweit wichtigsten verarbeitenden Unternehmen sind Südzucker (D), Cosan SA Industria & Comercio (BR), British Sugar Plc (UK), Tereos Internacional SA (E), Mitr Phol Sugar Corp (H), und Nordzucker (D).
Von 61 Unternehmen der Zuckerindustrie in den Jahren 1950/51 existieren heute noch vier mit insgesamt 20 Fabriken, rund 5.700 Beschäftigten und einem Umsatz von 2,1 Milliarden Euro (2019). Die Südzucker AG in Mannheim, die Nordzucker AG in Braunschweig, die Pfeifer & Langen GmbH & Co.KG in Köln und die niederländische Cosun Beet Company GmbH & Co. KG mit der Zuckerfabrik in Anklam teilen sich den deutschen Markt. 25.800 Landwirte beliefern diese Unternehmen mit Zuckerrüben.
Auch in Europa sind die drei verbliebenen deutschen Unternehmen führend und produzieren zusammen etwa die Hälfte des EU-Zuckers. Der größte Zuckerhersteller der Welt ist mit 19.200 Beschäftigten die Südzucker-Gruppe. Sie erreichte in der Kampagne 2019/20 eine Zuckerproduktion aus Rüben von 4,5 Millionen Tonnen. Vom Gesamtumsatz des Südzuckerkonzerns in Höhe von 6,7 Milliarden Euro (2019/20) entfallen 2,3 Milliarden Euro auf den Zuckerbereich.
Gut 85 Prozent der deutschen Zuckererzeugung gehen an die Zucker verarbeitende Industrie, das Handwerk und die chemische Industrie. 15 Prozent werden als Haushaltszucker über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft. (Situationsbericht 2020/21)
(s. a. Zuckerrohr, Zuckerrübe)