Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Baumhecken

Die Baumhecken (Hage) z. B. des Alpenvorlandes sind die waldähnlichsten aller Hecken. Sie werden (zumindest in ihrer Oberschicht) von Bäumen dominiert. Ihre langfristige Erhaltung ist mit einem mittelwaldartigen längerperiodischen Umtrieb, einer Einzelbaumnutzung und/oder dem Nachpflanzen von Bäumen verbunden.

In den 30 m hohen, sehr landschaftsprägenden Baumhagen herrschen Bäume wie Bergahorn und Esche vor, in der Strauchschicht ist die Haselnuss fast überall zu finden.

Die Bäume sind entweder optisch oder zahlenmäßig in der Mehrzahl, die Baumkronen bilden weitgehend Kronenschluss. Auf entsprechend großen Standorten kann es zu waldähnlicher Ausprägung kommen. Meistens werden hiebreife Bäume einzeln nach Bedarf geschlagen (Plenternutzung) und die Sträucher am Rand ab und zu auf Stock gesetzt. Die Pflegebedürftigkeit variiert je nach Baumarten und Standort.

Das Gegenteil hierzu sind die Hage in den Alpentälern und im Alpenvorland. Schmale Baumreihen aus Laub- und Nadelbäumen in teilweise sehr engem Stand mit geringem Strauchunterwuchs markieren Grundstücksgrenzen. Die Stämme werden aufgeastet, um astfreies Wertholz zu erzielen. Regelmäßiger Verbiss durch Weidevieh und etwas Schnitt halten die Strauchschicht schmal. Baumhecken sind ein Heckentyp der bis heute genutzt wird und, abgesehen von Aufastungsmaßnahmen, keine Pflege braucht.

Historisch dienten diese Hecken vornehmlich der Einfriedung und Besitzabgrenzung, nicht dem Einzäunen des Viehs. Es erfolgte sogar einer Beweidung bis ins Heckenzentrum, so dass typischerweise keine Heckensäume ausgebildet sind.
Baumhecken wurden mittelwaldartig genutzt mit Umtriebszeiten von 20 bis 30 Jahren, wobei die Strauchschicht schon nach 10 bis 15 Jahren auf den Stock gesetzt wurden.

Wortherkunft

"Hecke" wie "Hag" leiten sich vom germanischen "hagon" ab. Die Wortwurzel "hagh" bedeutet "einfassen", später auch "Flechtwerk". Im Althochdeutschen wurde es zu "hac" bzw. "hages" mit dem Sinn Umzäunung, Hain, Dornengesträuch, bandförmiges Flurgehölz. Davon abgeleitet sind "Hege" und "Einhegung" (also im Sinne des Schützens einer Kultur- oder Weidefläche, Ausgrenzung der Wildnis). (ANL 1997)

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