Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Avocado

Die Avocado (Persea americana Mill., auch Persea gratissima C.F.Gaertn.) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Die Frucht ist aus botanischer Sicht eine Beere und hat historisch viele andere, heute seltene Bezeichnungen wie etwa Avocadobirne, Alligatorbirne oder Butterfrucht erhalten.

Herkunft und Anbaugebiete

Der Baum hat seinen Ursprung im feuchtwarmen tropischen Regenwald Mexikos und Zentralamerikas. Er wird heute in über 400 Kultursorten weltweit in den Tropen sowie in Südafrika, Israel, Kalifornien, Chile, Peru, Australien, Neuseeland und Südspanien (Málaga und an der Küste von Granada) angebaut. Im Mittelmeerraum wird die Avocado erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts kultiviert.

Eigenschaften

Avocados gelten als Superfood. Sie sind reich an ungesättigten Fettsäuren sowie Kalium und sollen angeblich sogar vor Herzinfarkt und Krebs schützen. Der Avocado-Hype hält sich seit Jahren.

Auswirkungen des Avocado-Anbaus und -Konsums

Exportschlager aus Kenia:
Avocados mit besserer Ökobilanz

Jetzt stößt auch Kenia in Ostafrika mit dem Avocado-Anbau dazu - aber als positives Vorbild in Sachen Umwelt und kleinbäuerliche Landwirtschaft. Nur drei Autostunden entfernt von Kenias Hauptstadt Nairobi sind die Bedingungen für die wärmeliebende und durstige grüne Frucht bereits ideal. Hier im zentralen Hochland Kenias regnet es viel, und der Boden ist fruchtbar. Die wertvollen Früchte wachsen hier beinahe wie von allein, ohne Chemie und ohne künstliche Bewässerung. Der Regen reicht für eine Ernte im Jahr.
Über 90 Prozent der Avocados aus Kenia werden von Kleinbauern erzeugt. Die Bäume wachsen auf Grundstücken, auf denen die Bauern ihr Vieh frei herumlaufen lassen und sonst nichts anbauen, also etwa so wie in Deutschland Obstbäume auf einer Streuobstwiese. Die Bauern setzen überhaupt keine Chemikalien ein. Der Anbau ist rein biologisch.

„Die kenianischen Bauern beherrschen diese Technologie nicht. Aber ich bin sicher, dass sich das ändern wird, wenn viele ausländische Unternehmen auf den Markt drängen. Wir wissen, dass die Produktion stark zunehmen wird.“ (Peter Kamau, Forschungsinstitut icipe in Nairobi).
Nach der Ernte werden die Avocados direkt am Flughafen von Nairobi sortiert, verpackt und dann auf den Weg Richtung Europa geschickt.
Allerdings geht Kamau davon aus, dass in Kenia Avocados auch in Zukunft nicht in Plantagen gezogen werden. Er glaubt, dass die Böden trotz des großen Wasserverbrauchs der Avocado-Bäume nicht veröden werden, weil es im Hochland von Kenia ausreichend feucht sei.
„Ich erwarte sogar Vorteile bei unserem Bemühen um Wiederaufforstung. Wir haben viele Bäume gefällt, aber niemand wird einen Avocadobaum fällen, weil die Geld bringen.“
Sicher ist: Immer mehr Kleinbauern in Kenia satteln um. Statt Kaffee oder Tee anzubauen, pflanzen sie Avocadobäume. Farmer Simon Kimani hofft, dass er sich sein Leben so leichter macht.
„Kaffee macht viel Arbeit, meint er. Mit Avocados ist es einfacher. Du hast mehr Geld und weniger Mühe.“
Der Transport mit dem Flugzeug ist der Schwachpunkt in der Ökobilanz der Avocados aus Kenia. Dafür ist als Plus auf der Habenseite die Wiederaufforstung bisher baumloser Flächen mit Avocados zu verbuchen.

Quellen: br.de / deutschlandfunk.de

Wirtschaftliche Bedeutung

Im Jahr 2018 wurden laut FAO weltweit rund 6,4 Millionen t Avocados geerntet. Die zehn größten Produzenten ernteten zusammen 77,7 % der Welternte. Die Hauptproduzenten sind Mexiko mit 2.184.663 Tonnen, gefolgt von Dominikanischer Republik (644.306 t), Peru (504.517 t) und Indonesien (410.094 t).

Im Jahr 2017 waren die größten Importeure von Avocados die USA mit 900.198 Tonnen, die Niederlande mit 267.197 t und Frankreich mit 145.996 t. Deutschland lag auf Platz 8 (145.996 t), die Schweiz auf Platz 22 (14.694 t) und Österreich auf Platz 27 (8.294 t).

Die größten Exporteure waren zur gleichen Zeit: Mexiko (896.557 t), Peru (247.363 t) und die Niederlande (243.810 t).

Weitere Informationen:

Pfeil nach linksAvizidHausIndexBadlandsPfeil nach rechts