Ejido
Kollektivistische Organisationsform in Mexiko nach dem Vorbild traditioneller indianischer Dorfgemeinschaften (communidades indígenas). Ejidos entstanden im Gefolge von Bodenreformen, in denen Mexiko ab 1915 versuchte, Latifundienstrukturen zu zerschlagen und kleinbäuerliche Produzenten zu stärken. Es sind zwei Formen von Ejidos zu unterscheiden:
- Individuelle Ejidos: Landeigentümer ist die Ejido-Gemeinschaft. Bauernfamilien haben Nutzungsrechte am Boden und bewirtschaften ihre Parzellen in individual-wirtschaftlicher Form. Betriebsflächen können vererbt, aber nicht verkauft oder verpfändet werden. Mehr als zwei Jahre nicht bewirtschaftetes Gelände kann von der Gemeinschaft zurückgefordert und neu vergeben werden.
- Kollektive Ejidos: Das Land gehört der Gemeinschaft und wird kollektiv bewirtschaftet.
Trotz des großen Umfangs hat die mexikanische Agrarreform die gesetzten Ziele nicht erreicht. Noch immer hat Mexiko eine dualistische Agrarsozialstruktur: Offiziell besitzen 2,3 % der Agrarbetriebe rund 45 % der Fläche, wobei die tatsächliche Besitzkonzentration noch höher ist, da viele Großbetriebe, die zulässige Flächenobergrenzen überschreiten, pro forma in mehrere Einheiten aufgeteilt und unter dem Namen von Familienmitgliedern oder Strohmännern registriert wurden.