Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Superfood

Marketingbegriff, der Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsvorteilen beschreibt. Superfood ist inzwischen im gesamten Lebensmitteleinzel- und Online-Handel sowie Drogeriemärkten präsent. In der Regel beginnt ein Superfood seine Karriere nicht auf dem deutschen Markt, sondern in GB oder USA.

Teilweise beruhen die mit bestimmten Lebensmitteln in Verbindung gebrachten positiven gesundheitlichen Wirkungen auf wissenschaftlich erwiesenen Zusammenhängen. Allerdings ist es fraglich, wie sich solche wissenschaftlichen Erkenntnisse, die etwa unter Laborbedingungen, mit Tierversuchen oder unter Verabreichung sehr hoher Dosen erlangt wurden, auf reale Ernährungsweisen übertragen lassen.

Superfoods sind schon seit einiger Zeit auf dem Markt. Dennoch gibt es bisher keine offizielle Definition oder gesetzliche Regelung. Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) beschreibt Superfoods als „Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, die aufgrund ihres Nährstoffgehaltes einen höheren gesundheitlichen Nutzen als andere Lebensmittel haben“.

Bei der Bewerbung von Superfood ist neben den Vorschriften zum Schutz vor Täuschung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs (LFGB) bzw. der Irreführungsverbote der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) vor allem die Health-Claims-Verordnung zu beachten.

Glaubt man den Aussagen in Gesundheits- und Ernährungsblogs, kann Superfood so ziemlich alles: Es soll rundum gesund sein, ideal für Sportler, beim Abnehmen helfen, die Verdauung ankurbeln und den Stoffwechsel beschleunigen, Stress reduzieren, vor Alzheimer schützen, Radikalfänger sein und damit Wächter gegen Krebs oder das Herz schützen und das Risiko von Schlaganfällen reduzieren. Und natürlich, „Superfood“ ist angeblich „superlecker“. Tatsächlich fehlen für derartige Aussagen derzeit robuste wissenschaftliche Studien und Nachweise.

Als "Superfoods" werden meist natürliche und exotische Lebensmittel mit größeren Mengen an Vitaminen und/oder Mineralstoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen angeboten. Sie sind selten frisch, sondern meist getrocknet, als Püree oder Extrakt im Handel erhältich. Auch als Anreicherung in funktionellen Lebensmitteln (etwa Brötchen mit Chiasamen) oder in Kapsel- und Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel sind sie auf dem Markt. Superfoods finden ferner Einsatz als Zutat für besonders "gesunde" Rezepte (zum Beispiel Müslis, Smoothies, Smoothie-Riegel).

Wichtiges in Kürze

  • Superfoods zeichnen sich meist durch einen hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen aus. Ein gesundheitlicher Mehrwert im Vergleich mit der Vielzahl heimischer Gemüse und Früchte ist nicht gegeben.
  • Häufig sind Superfoods mit Schadstoffen belastet und im Vergleich zu heimischen Gemüse und Früchten sehr teuer.
  • "Exotische" Lebensmittel bergen immer ein gewisses Risiko Überempfindlichkeitsreaktionen bzw. Allergien auszulösen, auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich.
  • Bei "Superfoods" in Kapselform ist Vorsicht geboten. Durch die Aufkonzentrierung bestimmter reizender oder toxischer Stoffe kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.
  • Wer Superfoods ausprobieren möchte, sollte sich vorab vergewissern, ob es beim angepriesenen Produkt um die "echten" Früchte bzw. Samen geht, oder ob es sich lediglich um eine (meist nur in Kleinstmengen vorhandene) Zutat in einem Lebensmittel handelt. Oft waren zahlreiche Verarbeitungsschritte nötig, um das Superfood genießbar zu machen, etwa Extraktion, Trocknung, Zugabe von reichlich Zucker oder Aromen.

Quelle: Verbraucherzentrale u.w.

Weitere Informationen:

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