Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Allmende

1. Auch als Allmanden, Allmat, Gemeine MarkGemeinheitsgrund oder Gemeinheit bezeichnet; als landwirtschaftlicher Begriff bezeichnet Allmende gemeinschaftlichen Besitz einer Siedlung oder einer Gruppe von benachbarten Siedlungen abseits der parzellierten (in Fluren aufgeteilten) landwirtschaftlichen Nutzfläche. Allmenden mit ihren Realgütern wie BodenWeiden oder Wald sind heute noch im Alpenraum, auf der schwedischen Insel Gotland, vereinzelt im Nord- und im Südschwarzwald (Hotzenwald) und in Südbayern, auf der Hallig Gröde, vor allem aber in ländlichen Gebieten der  Entwicklungsländer verbreitet. Daran haben entweder alle oder ein Teil ihrer Bewohner Nutzungsrechte.

Es handelt sich um eine weltweit verbreitete Erscheinung, die sich im vorkolumbianischen inkaischen Agrarsystem Südamerikas oder bei den vorspanischen Puebloindianern im südlichen Nordamerika ebenso fand wie in allen Teilen Europas.

Es handelt sich um eine weltweit verbreitete Erscheinung, die sich im vorkolumbianischen inkaischen Agrarsystem Südamerikas oder bei den vorspanischen Puebloindianern im südlichen Nordamerika ebenso fand wie in allen Teilen Europas.

Im Gegensatz zum individuell und intensiv genutzten Wirtschaftsland ist das Allmendland (Weide, Wald, Wasser, auch Feld) nur extensiv genutzt und liegt meist am Rande der Gemarkung. Diese Flächen der Gemarkung sind nicht von Besitz- bzw. Eigentumsgrenzen gegliedert. Bei wechselwirtschaftlicher Nutzung, z. B. durch Feldwald- oder Feldgraswirtschaft, können jedoch Parzellierungen auftreten. Sie sind gewöhnlich nicht dauerhaft, da durch periodisch vorgenommene Verlosungen eine Neuverteilung der Nutzungsberechtigungen und damit auch eine Neuparzellierung erfolgt.
Die große Bandbreite von verfügungsrechtlichen Möglichkeiten landwirtschaftlichen Gemeinschaftsbesitz zu nutzen, umfasst u.a. folgende Varianten:

Hinsichtlich der vielfältigen Nutzung von Allmenden sind für Mitteleuropa folgende, vorwiegend historische Möglichkeiten zu nennen:

Im mitteleuropäischen Bereich sind Allmenden nur noch in Relikten erhalten, vornehmlich als Folge der Agrarreformen des 18. - 20. Jahrhunderts. Ihre Nutzung betrifft die Bereiche Weidewirtschaft, Jagd, Fischfang, Holzbeschaffung und Streugewinnung.
Hinsichtlich einer nötigen Intensivierung der Landwirtschaft stellten die u.a. als Anger, Hutung oder Trift auftretenden und gewöhnlich in der Pflege vernachlässigten Allmenden ein großes Hindernis dar.

Die Allmende zählt nicht zur durch Besitzgrenzen gegliederten Flur.

2. In erweiterter Form findet der Begriff auch in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der Informatik Verwendung:

Weitere Informationen:

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