Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Alley Cropping

Auch Alleeanbau; weltweit auftretende Form der Agroforstwirtschaft mit einer Kombination von zueinander parallel ausgerichteten Gehölz- oder Baumreihen auf Ackerland und den auf den Feldstreifen dazwischen praktizierten Anbau konventioneller Feldkulturen.

Die Abstände zwischen den Gehölzstreifen sind variabel, werden aber zumeist so gewählt, dass der Kronenschluss durch die Gehölze über den Feldstreifen möglich oder nahezu möglich ist. Sie betragen häufig drei bis zehn Meter. Zur Optimierung des Einstrahlungs-Angebots für die Ackerkulturen orientiert sich dabei das Management und die Ausrichtung der Gehölzstreifen in der Regel nach der ortsüblichen Sonnenscheindauer und dem Sonnenstandsverlauf. Ein regelmäßiges Schneiden der Bäume verhindert zudem eine zu starke Beschattung der Ackerkulturen.

Bei einem Anpflanzen von Bäumen ohne erkennbarem Verteilungsmuster wird der Begriff Intercropping verwendet.

Je nach Schwerpunktsetzung für die Bewirtschaftungsfläche (in der Regel Frucht- und/oder Wertholzproduktion) werden in Mitteleuropa beispielsweise Kirsche, Walnuss, Eiche oder Kastanie für die Gehölzstreifen in Alley-Cropping-Systemen verwendet. Als Ackerkulturen kommen die üblicherweise konventionell genutzte Arten wie z.B. Weizen, Roggen, Mais, Kartoffeln oder Bohnen aber auch Sonderkulturen wie z.B. Gingseng in Frage (MacFarland, 2017).

Die Gehölze sollen nicht nur Brenn- und Baumaterial liefern, sondern auch Nährstoffe mit ihren tief im Boden verankerten Wurzeln nach oben pumpen, wo sie nach dem Streufall die Nährstoffgehalte der Oberböden verbessern. Stickstoffbindende Bäume und Sträucher verbessern besonders die Stickstoffversorgung der Oberböden, vor allem wenn sie regelmäßig geschneitelt werden und die geschneitelte Biomasse als Gründüngung eingearbeitet oder zum Mulchen verwendet wird. Neben der Stickstoffanreicherung liefert Heckenschnitt organische Substanz zur Verbesserung der bodenphysikalischen und -chemischen Eigenschaften, er dient als Erosionsschutz und erhöht den Humusgehalt.

Nachteilig wirken sich demgegenüber Beschattung und Wurzelkonkurrenz gegenüber den Feldfrüchten aus. Unterbleibt der Schnitt von Sträuchern und Bäumen, kann ein völliger Ertragsausfall bei der landwirtschaftlichen Kultur eintreten. Die ganzjährig vorhandenen Bäume können einen Unterschlupf für Schädlinge bilden oder eine Quelle für Krankheiten sein.

Ausgehend vom International Institute of Tropical Agriculture in Nigeria findet eine Entwicklung und wissenschaftliche Erforschung des Alleeanbaus seit Mitte der siebziger Jahre statt und ist im Wesentlichen auf die humiden und subhumiden Tropen beschränkt. Die Übertragung von Forschungsergebnissen von einem Gebiet in ein anderes ist schwierig, besonders wenn standortabhängige Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Elementen des Anbausystems eine wesentliche Rolle spielen.

Zur Erzeugung von Hackschnitzeln und von Ackerfrüchten werden vor allem in Deutschland Kurzumtriebs-Alley-Cropping-Systeme betrieben, die als eine Variante von Alley-Cropping anzusehen und wie diese gekennzeichnet sind durch parallel zueinander angelegte Gehölzstreifen. Im Unterschied zu typischen Alley-Cropping-Systemen, bestehen die Gehölzstreifen jedoch aus ein- oder mehreren Reihen schnellwachsender Baumarten wie Pappel, Weide oder Robinie. Zwischen den Gehölzstreifen wird, wie bei Alley-Cropping üblich, Landwirtschaft betrieben.

Kurzumtriebs-Alley-Cropping System mit Pappeln bei Sacro (Deutschland) im Sommer 2014

Kurzumtriebs-Alley-Cropping System mit Pappeln bei Sacro (Deutschland) im Sommer 2014

Kurzumtriebs-Alley-Cropping-Systeme sind eine Variante von Alley-Cropping und wie diese gekennzeichnet durch parallel zueinander angelegte Gehölzstreifen. Diese bestehen hier jedoch aus ein- oder mehreren Reihen schnellwachsender Baumarten wie Pappel, Weide oder Robinie. Zwischen den Gehölzstreifen wird konventionelle Landwirtschaft betrieben.

Die Gehölze werden im Kurzumtrieb bewirtschaftet und in Zeiträumen von 3-6 Jahren maschinell beerntet. Die geerntete Biomasse wird in der Regel in Form von Holzhackschnitzeln für die Erzeugung von Bioenergie (Strom und Wärme) verwendet.

Quelle: Dirk Freese (DeFAF)

Die Gehölze werden im Kurzumtrieb bewirtschaftet und in Zeiträumen von 3-6 Jahren maschinell beerntet. Sie werden dabei auf den Stock gesetzt, überleben die Prozedur jedoch und treiben im darauf folgenden Frühjahr wieder aus. Die geerntete Biomasse wird in der Regel in Form von Holzhackschnitzeln für die Erzeugung von Bioenergie (Strom und Wärme) verwendet.

Aufgrund der zumeist größeren Baumstreifen-Abstände und den zugleich durch die häufige Beerntung vergleichsweise niedrig bleibenden Gehölzen, kann sich in Kurzumtriebs-Alley-Cropping-Systemen jedoch im Unterschied zu Alley-Cropping-Systemen in der Regel kein Kronenschluss der Gehölze entwickeln. Aus diesem Grund ist die Beschattung der Ackerfrüchte oft nur vergleichsweise gering ausgeprägt und viele Eigenschaften (wie z.B. Windgeschwindigkeit, Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilgung) ähneln eher Windschutz-Hecken- als Alley-Cropping-Systemen.

(s. a. Knick, Kurzumtriebsplantage, Wallhecke)

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