Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Knick

Heckentyp, vor allem in Schleswig-Holstein. Knicks bilden ein Netz dichter Heckenreihen, die auf Erdwällen an aktuellen oder ehemaligen Grenzen landwirtschaftlicher Nutzflächen oder zur Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft angepflanzt wurden. Die Wälle sind mit vorwiegend heimischen Gehölzen, Gras- oder Krautfluren bewachsen, mit oder ohne Überhälter.

Die Höhe der Wälle betrug ca. 1,50 m, ihre Sohlenbreite ca. 2,50 m. Die Böschung wurde durch den Einbau von einzelnen Steinen gesichert. Anschließend deckte man sie mit Soden ab. Der Boden für den Wall wurde seitlich entnommen, wodurch Gräben entstanden. Die Oberfläche des Walls erhielt eine leichte Mulde. Im Abstand von ca. 50 cm wurde der Wall bepflanzt.

Der Name leitet sich vom Umknicken einzelner Zweige der Heckengehölze ab, die dann in die stehenden Gehölze eingeflochten wurden, daß eine Art lebender und dichter Zaun entstand. Die Gehölze wurden auch kurz über dem Boden geknickt, um das Wachstum in die Breite zu fördern. Auf besseren Böden dominieren Hainbuche, Hasel und Weißdorn, auf ärmeren Eiche, Birke und Espe. Seit dem 18. Jahrhundert wurden sie im Rahmen umfangreicher Agrarreformen (Aufhebung der Feldgemeinschaften) als Windschutz und zur Brennholzversorgung angelegt. Außerdem grenzen sie einzelne Besitzparzellen gegeneinander ab und hindern das Vieh am Übertreten der Flurstücksgrenzen. Zusätzlich bieten die Wallhecken eine Ablagemöglichkeit für Lesesteine. Verschiedentlich wird die Funktion der Grenzmarkierung als dominierende Funktion herausgestellt.

Jeder Bauer erhielt dabei seinen eigenen Grund und Boden zugewiesen, den er mit "lebendem Pathwerk" einzukoppeln hatte. Die vor der Agrarreform regellos verstreuten Waldelemente und Buschgruppen wurden nach der Verkoppelung durch das lineare Knicksystem landschaftsökologisch voll ersetzt. Einer reichhaltigen Pflanzenwelt in den Knicks entspricht eine ebenso reiche Tierwelt 1.600 - 1.800 Tierarten in einer einzelnen Wallhecke möglich. Ihre weitere Bedeutung besteht u.a. in den Punkten:

Auf der Negativseite stehen den positiven Wirkungen gegenüber:

Eine jahrzehntelange Rodung der Knicks ist in jüngerer Zeit gebremst, ihren positiven Funktionen wird stärker Beachtung geschenkt.
Entsprechungen zur Knick-Landschaft sind das enclosed country in England und die bocage-Landschaft in Frankreich.

(s. a. Hecken, Wallhecke)

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