Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Vorgewende

Regional auch Anwand, Anwendling, Vorende oder Angewende; im Ackerbau die Bezeichnung für den randlichen Bereich eines Feldes, auf dem bei der Bearbeitung, beispielsweise mit dem Traktor beim Pflügen, gewendet wird. Bei der üblichen streifenförmigen Bearbeitung weist ein Feld also an zwei gegenüberliegenden Seiten je ein Vorgewende auf. Bearbeitet werden Vorgewendeflächen quer zur sonstigen Bearbeitungsrichtung und parallel zum Ackerrand und je nach Vorgang vor (Ernte, Maislegen) oder nach dem Bearbeiten der Hauptparzelle.

Bei Dauerkulturen, wie etwa den modernen eingezäunten Obstanlagen, bleibt entsprechend jeweils ein Stück an den beiden kurzen Seiten ohne Bepflanzung, um mit den Maschinen wenden zu können. Saumbiotope sollten nicht im Vorgewende des Ackers angelegt werden. Hecken bei umzäunten Dauerkulturen können jedoch am Zaun des Vorgewendes angepflanzt werden.

Durch wiederholtes Wenden mit schweren Maschinen erfolgt mit der Zeit im Vorgewende eine Bodenverdichtung, die den Ernteertrag merklich reduziert und angepasste Bearbeitungsformen nötig macht (z. B. häufigere, tiefere Auflockerung). Daher ist es zumeist im Interesse der Landwirte, diese randlichen Streifen möglichst klein zu halten und ggf. nicht auf dem Feld selbst, sondern auf angrenzenden, eventuell befestigten Flächen zu wenden. Vorgewende werden aber auch an die Arbeitsbreite der Geräte angepasst, mit denen nachfolgende Arbeiten erledigt werden, z. B. an die Breite der Feldspritze.

Vorgewende werden auch oft als Ort für die Zwischenlagerung von Erntegut (Zuckerrüben) oder auch von Düngemitteln (Mist, Kalke) verwendet.

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