Trockenheit
Trockenheit bezeichnet einen Zustand, bei dem eine Region über einen längeren Zeitraum hinweg einen Mangel an ausreichendem Niederschlag aufweist. Es handelt sich um eine meteorologische bzw. klimatische Erscheinung, bei der die Verdunstung größer ist als der Niederschlag, was zu einer Abnahme der verfügbaren Wassermenge in Böden, Gewässern und Vegetation führt.
Trockenheit kann sich auf verschiedene Weisen manifestieren und hat sowohl natürliche (u.a. Klimaschwankungen wie ENSO) als auch menschliche Ursachen (Abholzung, Übernutzung von Wasserressourcen und Klimawandel). Der Klimawandel wird erwartungsgemäß zu einer Zunahme von Trockenheitsbedingungen führen, da sich die Durchschnittstemperaturen weltweit erhöhen und sich die Niederschlagsmuster verändern.
Die Definition von Trockenheit ist schwierig und wird sehr unterschiedlich formuliert. Oft erfolgt sie nicht nur aufgrund meteorologisch klimatologischer und hydrologischer Kriterien, sondern auch aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Trockenheit.
Trockenheit in der Meteorologie und Klimatologie
In der Meteorologie wird Trockenheit oft als eine Periode mit ungewöhnlich wenig Niederschlag definiert, begleitet von einem Wassermangel, der ein grosses Ungleichgewicht im Wasserhaushalt einer Region bewirkt. Eine meteorologische Trockenperiode liegt beispielsweise dann vor, wenn mindestens 11 Tage in Folge die Tagesniederschlagshöhe 1,0 mm nicht überschreitet.
Zudem wird Trockenheit im Vergleich mit den durchschnittlichen klimatischen Bedingungen einer Region beurteilt. So kann anhaltende Trockenheit zu Dürre führen, also zu einem ausgeprägten und länger anhaltenden Wassermangel, der weitreichende Auswirkungen auf Landschaft, Vegetation, Landwirtschaft und Wasserversorgung hat.
Hydrologische Trockenheit
Diese bezieht sich auf einen Rückgang der Wasserressourcen in Flüssen, Seen und Grundwasser, der durch anhaltende Trockenheit verursacht wird.
Agrarische Trockenheit
Sie tritt auf, wenn der Wasserbedarf von Pflanzen nicht durch verfügbare Bodenfeuchte gedeckt werden kann.
Sozioökonomische Trockenheit
Sie betrifft die Auswirkungen von Trockenheit auf die Gesellschaft, wie z. B. Wasserknappheit, wirtschaftliche Verluste in der Landwirtschaft und soziale Spannungen.
Die Auswirkungen der Trockenheit auf die Landwirtschaft und andere wirtschaftliche Sektoren hängen wesentlich von der Jahreszeit ihres Auftretens ab (Wachstumsperiode bei der Landwirtschaft, Beginn der Skisaison für den Wintertourismus etc.).
Messung und Klassifizierung
Trockenheit wird durch verschiedene Indizes und Messgrößen erfasst, wie etwa die Bodenfeuchte, die Luftfeuchtigkeit oder den Standardized Precipitation Index (SPI). In der Praxis unterscheidet man verschiedene Schweregrade und Zeiträume der Trockenheit, die von kurzfristigen Trockenperioden bis hin zu langanhaltenden Dürren reichen.
Auswirkungen von Trockenheit
- Landwirtschaft: Ernteausfälle, Verlust von Viehbeständen und wirtschaftliche Einbußen für Landwirte.
- Waldökosysteme: Häufigere Waldbrände
- Wasserressourcen: Rückgang der Wasserverfügbarkeit für Trinkwasser, Bewässerung und industrielle Nutzung.
- Ökosysteme: Beeinträchtigung von Pflanzen- und Tierarten, die auf bestimmte Wasserverhältnisse angewiesen sind.
- Gesellschaft: Soziale Spannungen, Migration und Konflikte um Wasserressourcen.
Trockenheit ist ein ernstes Problem, das sowohl lokale als auch globale Auswirkungen hat. Die Anpassung an und die Minderung der Auswirkungen von Trockenheit sind wichtige Herausforderungen für Regierungen, Gemeinschaften und Wissenschaftler.
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