Dürre
In allgemeinen Worten ist eine Dürre eine verlängertes Ausbleiben von oder ein markanter Mangel an Niederschlägen, ein Mangel, der zu Wasserknappheit für gewisse Aktivitäten oder gewisse Gruppen führt, oder ein genügend langer Zeitabschnitt von außerordentlich trockenem Wetter, so dass der Niederschlagsmangel ein ernsthaftes hydrologisches Ungleichgewicht verursacht.
Aus statistischer Sicht ist Dürre ein seltenes Extremereignis und tritt mit einer bestimmten Wiederkehrwahrscheinlichkeit auf. Dürren grenzen Zeiten ab, in denen die Wasserverfügbarkeit bezogen auf die langjährige Verteilung sehr gering ist.
Im Gegensatz dazu grenzt die Aridität Räume ab, in denen die Verdunstungsmenge immer höher ist, als die Niederschlagschlagsmenge, wodurch generell eine geringe Wasserverfügbarkeit normal ist.
Dürre ist ein relativer Begriff mit einer starken Abhängigkeit von Zeit und Raum, daher muss jede Erörterung eines Niederschlagsdefizits erwähnen, welche niederschlagsbezogene Aktivität zur Diskussion steht.
- Landwirtschaftliche Dürren bezieht sich auf Feuchtigkeitsdefizite ungefähr im obersten Meter des Bodens (die Wurzelzone), der die Nutzpflanzen beeinflusst. So wirkt sich beispielsweise ein Niederschlagsdefizit während der Wachstumssaison negativ auf die pflanzliche Produktion oder die Funktion des Ökosystems im Allgemeinen aus. Eine landwirtschaftliche Dürre kann nur während der Vegetationsperiode auftreten. Außerhalb der Vegetationsperiode kann darüber hinaus die sogenannte Frosttrocknis oder Winterdürre auftreten.
- Meteorologische Dürren sind hauptsächlich anhaltende Niederschlagsdefizite in einem gewählten Messzeitraum. Die zugehörigen Schwellenwerte sind standort- oder regionenspezifisch und hängen von der jeweiligen Fragestellung ab. Deshalb ist es nicht immer möglich, Dürren in verschiedenen Regionen miteinander zu vergleichen.
- Hydrologische Dürren beziehen sich primär auf die Wasserhaushalte und damit auf unterdurchschnittlichen Abfluss, See- oder Grundwasserspiegel. Eine Megadürre ist eine sich lange hinziehende und verbreitete Dürre, die viel länger als normal dauert, üblicherweise ein Jahrzehnt oder mehr.
- Von Grundwasser-Dürre wird gesprochen, wenn der sinkende Grundwasserspiegel einen kritischen Stand erreicht. Trotz seiner großen hydrologischen Bedeutung wird das Grundwasser bei vielen Dürre-Analysen ignoriert. Demzufolge existieren in der Literatur nur wenige Definitionen.
- Sozio-ökonomischen Dürren bezeichnen ein Versagen der Wasserversorgung kommt, d. h. wenn der Bedarf nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann. Dies tritt z. B. ein, wenn der Wasserverbrauch der Bevölkerung die natürlich vorhandenen und regenerierbaren Wasservorräte übersteigt. Neben hydrologischen Ursachen können Planungsfehler und Missmanagement Auslöser dieses Dürretyps sein.
Veränderungen von Bodenfeuchtigkeits- und Grundwasserspeichern werden nicht nur von Niederschlagsrückgängen, sondern auch durch Anstiege der tatsächlichen Evapotranspiration beeinflusst. Eine Megadürre ist eine sehr lange und weitverbreitete Dürre, die viel länger als normal dauert, üblicherweise ein Jahrzehnt oder mehr.
Nach der allgemeinen Definition sind Dürren nur bedingt als Naturkatastrophen anzusehen, da sie zwar mit dem Fehlen von Niederschlägen beginnen, aber nicht plötzlich und unerwartet hereinbrechen. Dass die Folgen von Dürren oft ein katastrophales Ausmaß annehmen, hat seine Ursachen überwiegend in organisatorischen, administrativen und politischen Problemen.
Landwirtschaftliche Maßnahmen zur Vorbeugung und Abmilderung von Dürreschäden
- Vermehrt trockentolerante Sorten wählen
- Boden schonend bearbeiten und Humusbildung fördern: Humus speichert das Fünffache seines eigenen Gewichts an Wasser
- Zwischenfrüchte säen, um das Porenvolumen des Bodens zu erhöhen und Wasser im Boden zu halten
- Früheren Saatzeitpunkt wählen, um Frühsommertrockenheit zu vermeiden
- Auf Agroforstwirtschaft setzen und Bäume und Ackerkulturen kombinieren. Dies schafft besseres Mikroklima, geringere Verdunstung und schutz vor Erosion
Dürreindices
Dürreindices dienen der Detektion und Bewertung von Dürren. Dürren werden durch Niederschlagsmangel und/oder erhöhte Verdunstung durch hohe Temperaturen (und Wind) verursacht. Je nach verfügbarer Datenlage können verschiedene Dürreindices berechnet werden. Häufig verwendete Dürreindices sind:
- Standardized Precipitation Index (SPI)
- Standardized Precipitation Evapotranspiration Index (SPEI)
- Palmer Drought Severity Index (PDSI)
Mit einem Dürreindex wird der Niederschlagsmangel eines Aggregationszeitraumes im Vergleich zu den beobachteten Defiziten eines Referenzzeitraumes bewertet. Diese Definition führt dazu, dass in ariden Gebieten vergleichbar viele Dürreereignisse detektiert werden wie in humiden Regionen. Kein Regen in einer Wüste ist dort der ‚Normalzustand‘ und der Dürreindex entsprechend auch ‚normal‘. Hingegen wird eine Dürre detektiert, wenn statt der im vieljährigen Mittel zu erwartenden 500 mm/Monat nur 150 mm/Monat Niederschlag gefallen sind.
Für Deutschland berechnet der Deutsche Wetterdienst den SPI und weltweit einen kombinierten Dürreindex (GPCC-DI) aus dem SPI und SPEI, welche monatlich aktualisiert werden:
- Standardisierter Niederschlagsindex (SPI) für Deutschland (DWD)
- Klimakarten des Dürreindex für Europa, Zentraleuropa (DWD)
- GPCC Drought Index Product
Weitere Informationen:
- Dürre (GERICS)
- Ackern gegen die Dürre (BLE)
- Dürremonitor Deutschland (UFZ)