Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Dürre

In allgemeinen Worten ist eine Dürre eine verlängertes Ausbleiben von oder ein markanter Mangel an Niederschlägen, ein Mangel, der zu Wasserknappheit für gewisse Aktivitäten oder gewisse Gruppen führt, oder ein genügend langer Zeitabschnitt von außerordentlich trockenem Wetter, so dass der Niederschlagsmangel ein ernsthaftes hydrologisches Ungleichgewicht verursacht.

Aus statistischer Sicht ist Dürre ein seltenes Extremereignis und tritt mit einer bestimmten Wiederkehrwahrscheinlichkeit auf. Dürren grenzen Zeiten ab, in denen die Wasserverfügbarkeit bezogen auf die langjährige Verteilung sehr gering ist.

Im Gegensatz dazu grenzt die Aridität Räume ab, in denen die Verdunstungsmenge immer höher ist, als die Niederschlagschlagsmenge, wodurch generell eine geringe Wasserverfügbarkeit normal ist.

Dürre ist ein relativer Begriff mit einer starken Abhängigkeit von Zeit und Raum, daher muss jede Erörterung eines Niederschlagsdefizits erwähnen, welche niederschlagsbezogene Aktivität zur Diskussion steht.

Veränderungen von Bodenfeuchtigkeits- und Grundwasserspeichern werden nicht nur von Niederschlagsrückgängen, sondern auch durch Anstiege der tatsächlichen Evapotranspiration beeinflusst. Eine Megadürre ist eine sehr lange und weitverbreitete Dürre, die viel länger als normal dauert, üblicherweise ein Jahrzehnt oder mehr.

Nach der allgemeinen Definition sind Dürren nur bedingt als Naturkatastrophen anzusehen, da sie zwar mit dem Fehlen von Niederschlägen beginnen, aber nicht plötzlich und unerwartet hereinbrechen. Dass die Folgen von Dürren oft ein katastrophales Ausmaß annehmen, hat seine Ursachen überwiegend in organisatorischen, administrativen und politischen Problemen.

Dürreintensitäten im Gesamtboden in der Vegetationsperiode April bis Oktober (1952 – 2021)

Dürreintensitäten im Gesamtboden in der Vegetationsperiode April bis Oktober (1952 – 2021)

In dieser Zeitreihe des UFZ wird die Dürreintensität in Deutschland dargestellt. Sie ist ein dimensionsloses Maß, um die Stärke einer Dürre über einen bestimmten Zeitraum oder für eine bestimmte Region abzuschätzen. In die Berechnung fließen die Länge der Dürreperiode und die absolute Trockenheit im zeitlichen Verlauf ein. Im Vergleich zu den untenstehenden Dürremagnituden wird zusätzlich eine Normierung über die Zeit (also die Tage der Vegetationsperiode) vorgenommen. Damit kann ein Maximalwert von 0.2 erreicht werden.


Legende:

Legende

Quelle: UFZ

Landwirtschaftliche Maßnahmen zur Vorbeugung und Abmilderung von Dürreschäden

Dürreindices

Dürreindices dienen der Detektion und Bewertung von Dürren. Dürren werden durch Niederschlagsmangel und/oder erhöhte Verdunstung durch hohe Temperaturen (und Wind) verursacht. Je nach verfügbarer Datenlage können verschiedene Dürreindices berechnet werden. Häufig verwendete Dürreindices sind:

Mit einem Dürreindex wird der Niederschlagsmangel eines Aggregationszeitraumes im Vergleich zu den beobachteten Defiziten eines Referenzzeitraumes bewertet. Diese Definition führt dazu, dass in ariden Gebieten vergleichbar viele Dürreereignisse detektiert werden wie in humiden Regionen. Kein Regen in einer Wüste ist dort der ‚Normalzustand‘ und der Dürreindex entsprechend auch ‚normal‘. Hingegen wird eine Dürre detektiert, wenn statt der im vieljährigen Mittel zu erwartenden 500 mm/Monat nur 150 mm/Monat Niederschlag gefallen sind.

Für Deutschland berechnet der Deutsche Wetterdienst den SPI und weltweit einen kombinierten Dürreindex (GPCC-DI) aus dem SPI und SPEI, welche monatlich aktualisiert werden:

Weitere Informationen:

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