Trockenrasen
Natürliches und anthropozoogenes Grünland trockenwarmer Standorte im gemäßigten Klima mit oft lückenhafter Vegetation. In diesem Magerrasentyp wachsen niedrige Kraut- und Halbstrauchpflanzen. Typisch sind Arten der Steppenvegetation, aber auch Hochgebirgsarten und Orchideen kommen häufig vor.
Die Gehölz- und Baumarmut kann klimabedingt oder durch die Nutzung (Heuwiesen, Schafweiden etc.) bestimmt sein (Halbtrockenrasen, Magerwiesen). Trockenrasen enthalten seltene Reliktpflanzen mediterraner oder kontinentaler Herkunft (Reliktareal). Wahrscheinlich ist deren Einwanderung in Phasen des Postglazials zu datieren, in welchen für Mitteleuropa die zonalen ökologischen Bedingungen der Steppe anzunehmen sind. Physiologisch entsprechen Trockenrasen der Grassteppe. Trockenrasen gehören als extensiv bis sehr extensiv genutzte Bestandteile der Kulturlandschaft zu den Magerwiesen.
Trockenrasen können auf flachgründigen Felsböden, auf trockenen Sandböden, aber auch vor allem in südexponierter Lage und bei subkontinentalem Klima auf tiefgründigen Schluff- und Lehmböden vorkommen. Der weitaus größte Teil des trockenen Grünlandes sind Halbtrockenrasen, d.h. durch extensive Mahd oder Beweidung entstandene Kulturformationen. Bei extensiver Beweidung findet man oft typische Weidegebüsche wie z.B. Wacholder ("Wachholderheiden" Süddeutschlands) Weißdorn und Rosen. Trockenrasen sind außerordentlich artenreich, Lebensraum zahlreicher geschützter und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und durch Nutzungsaufgabe oder Intensivierung stark zurückgegangen.