Teff
Teff (Eragrostis tef), auch: Tef oder Zwerghirse ist eine zu den Süßgräsern (Poaceae) zählende Hirseart, die ursprünglich aus Äthiopien und Eritrea stammt.
Das Wort "Tef" ist volksetymologisch mit der ethio-semitischen Wurzel "ṭff" verbunden, die "verloren" bedeutet (wegen der geringen Größe des Korns).
Die Körner sind sehr klein - Teff gilt als das kleinste Getreide weltweit - und enthalten viele Mineralstoffe (u.a. Eisen und Kalzium), essentielle Fettsäuren und Aminosäuren. Teff ist sehr robust und wächst auch an trockenen Standorten. Die Halme sind lang und knicken leicht um.
Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Äthiopien und Eritrea, doch wird die Art auch in anderen tropischen und subtropischen Gebieten angebaut, wo sie auch häufig verwildert ist.
Verwendung
In Äthiopien gehört die Zwerghirse zu den Grundnahrungsmitteln. Auch in anderen tropischen und subtropischen Ländern wird Teff als Nahrungsmittel angebaut. Die Körner werden zu Mehl gemahlen und zu Brot oder Grütze verarbeitet. Laut Welternährungsorganisation (FAO) macht Teff dort zwei Drittel der täglichen Proteinzufuhr aus.
Teffsamen sind glutenfrei und reich an essentiellen Fettsäuren. Teffmehl ist Grundlage für das äthiopische und eritreische Nationalgericht Injera, ein pfannkuchenähnliches Fladenbrot, das zu Gemüse- und Fleischgerichten gegessen wird. Teff ist auch die Grundlage für die Herstellung von Tella, einem Bier, und anderen alkoholischen Getränken wie z. B. Katikalla. Als Brotgetreide werden weißliche Samen bevorzugt; die braunsamigen Sorten werden als Viehfutter verwendet und dienen zur Bierherstellung. Das Stroh der Pflanzen ist ein geschätztes Viehfutter und dient auch als Baumaterial. In den USA wird die Zwerghirse als Futtergras angebaut.
Außerhalb der traditionellen Anbaugebiete ist Teff besonders bei Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie) beliebt, da die Körner kein Gluten enthalten. Teff ist hierzulande in Drogeriemärkten, Naturkostläden und Reformhäusern zu kaufen.
Teff zählt zu den sogenannten Orphan crops, also Nutzpflanzen, die in der Wissenschaft und auf dem Weltmarkt bisher kaum eine Rolle spielen, in den Anbauländern aber durchaus für die Ernährung von großer Bedeutung sein können.
Anbau und Ernte
Die Aussaat erfolgt meist in der Regenzeit. Die Pflanzen wachsen schnell und sind im Wasserbedarf genügsam. Teff wird etwa drei Monate nach der Aussaat geerntet.
Die Samen sind leicht zu lagern, da sie gegen die meisten Schädlinge resistent sind. Teffsamen können mehrere Jahre lang lebensfähig bleiben, wenn der direkte Kontakt mit Feuchtigkeit und Sonne vermieden wird.
Die Samenkörner sind sehr klein (weniger als 1 mm Durchmesser, Tausendkornmasse von 0,35 bis 0,47 g). Diese Eigenschaft macht Teff besonders geeignet für halbnomadische Lebensweisen, denn das Saatgut für große Flächen kann problemlos im Gepäck mitgeführt werden. In Äthiopien liegt der durchschnittliche Ertrag bei ungefähr 9 dt/ha. Die besten Sorten liefern bis knapp 30 dt/ha. Seit einigen Jahren gibt es einen erfolgreichen Anbau aus Nachzüchtungen in den Niederlanden. In letzter Zeit wird Teff auch in Deutschland kultiviert. In Europa liegt der Ertrag zwischen 7 und 13 dt/ha, je nach klimatischem Verlauf des Jahres.
Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)
Teff ist zwar robust und widerstandsfähig, doch die langen Halme knicken schnell um und bilden sogenannte Lager. Das erschwert die Ernte und der Flächenertragt bleibt gering.
Die Entwicklung von Teff-Sorten mit besserer Standfestigkeit (Lagerresistenz) ist mit herkömmlichen Züchtungsverfahren sehr schwierig. Schon seit vielen Jahren laufen verschiedene Projekte mit klassischen und modernen Verfahren wie molekularen Markern, um die Anbaueigenschaften von Teff zu verbessern. An der Universität Bern wurden im Rahmen des Tef Improvement Project neue Sorten entwickelt, die nach mehrjährigen Freilandtests inzwischen in Äthiopien zugelassen sind. Sie liefern deutlich höhere Erträge.
Mit Hilfe der Genome Editing-Methode CRISPR/Cas ist es am Donald Danforth Plant Science Center in den USA gelungen, drei Gene im Teff-Genom so zu modifizieren, dass ihre Funktion eingeschränkt ist. Als Folge weisen die Pflanzen eine geringere Halmlänge auf und knicken weniger leicht um. In den USA wurde der genom-editierte Teff 2023 freigegeben und fällt dort nicht unter die Regularien, die für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) gelten. Inzwischen ist das Teff-Genom nahezu vollständig entschlüsselt. Es ist öffentlich zugänglich. Inzwischen ist das Teff-Genom nahezu vollständig entschlüsselt. Es ist öffentlich zugänglich.