Pelosol
Bodentyp, der sich in tonreichen Sedimenten (Tone, Tonmergel) oder in tonig verwitterndem Festgestein entwickelt. Der Name stammt von griechisch „pelos“ = Ton und von lateinisch „solum“ = Boden.
Eigenschaften
Der Pelosol ist meist relativ flachgründig und weist drei Horizonte auf: Ah/P/C.
- Ah: An der Oberfläche ist der humose (h) Oberbodenhorizont (A). Er ist sehr tonreich. Wird der Standort als Acker genutzt, trägt er die Bezeichnung Ap (p für gepflügt).
- P: Unter dem Ah-Horizont beginnt der Pelosol-Horizont (P), der nur bei diesem Bodentyp zu finden ist. Es handelt sich um das verwitterte, tonreiche Ausgangsmaterial. Der Tongehalt ist sehr hoch (≥ 45 Gew.%), wobei quellfähige 3-Schicht-Tonmineralien überwiegen. Der Horizont muss in den obersten 30 cm beginnen. Unter trockenen Bedingungen weist er tiefe Risse auf. Darüber hinaus hat er ein ausgeprägtes Gefüge.
- i,eC: Das Ausgangsmaterial ist Tonstein. Es kann silikatisch (i) oder mergelig (e) sein.
Infolge des hohen Tonanteils sind diese Böden durch Quellungs- und Schrumpfungsprozesse charakterisiert, wodurch sie ein deutliches Absonderungsgefüge mit Polyedern oder Prismen aufweisen (= Segregatgefüge von lateinisch „segregare“ = entfernen oder trennen).
Pelosole können wegen ihres hohen Tongehaltes bei niederschlagsreicher Witterung viel Wasser speichern, trocknen in niederschlagsarmen Zeiten jedoch auch rasch wieder aus, bekommen Schrumpfungsrisse und können dann steinhart werden. In den Feinporen befindet sich zwar noch relativ viel Wasser, das jedoch nicht pflanzenverfügbar ist. Das Wasser wird so stark von der Matrix gebunden, dass es die Wurzeln nicht mehr aufnehmen können.
Die Pflanzenwurzeln wachsen bevorzugt in den Klüften zwischen den groben, schwer durchwurzelbaren Bodenaggregaten. Feine Wurzeln können beim Quellen und Schrumpfen leicht abreißen.
Verbreitung
Da Pelosole für ihre Entstehung Tonstein benötigen, ist ihre Verbreitung weitgehend an Vorkommen dieses Materials gebunden. Es ist nicht sehr verbreitet, wobei es verstreute Vorkommen überall in den mitteleuropäischen Mittelgebirgen gibt. Besonders große Bedeutung haben Tonsteine im Allgäu, dem Ostwestfälischen Bergland, dem Thüringer Becken oder der Schwäbischen Alb.
Nutzung und Funktionen
Pelosole werden oft als Grünland, Streuobstwiesen oder Wald (Tiefwurzler) genutzt. Für Ackerbau sind Pelosole aufgrund ihres extremen Wasserhaushaltes eher weniger gut geeignet, da sie nur zu bestimmten Zeiten optimal bearbeitet werden können (nicht zu nass und nicht zu trocken), weshalb sie auch als Stundenböden oder Minutenböden bezeichnet werden. Der Tonmineralbestand von Pelosolen weist meist quellfähige Dreischichttonminerale auf, wodurch sie Nähr- und Schadstoffe in hohem Maße binden können. Daher sind sie bedeutsam für den Grundwasserschutz.