Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Pelosol

Bodentyp, der sich in tonreichen Sedimenten (Tone, Tonmergel) oder in tonig verwitterndem Festgestein entwickelt. Der Name stammt von griechisch „pelos“ = Ton und von lateinisch „solum“ = Boden.

Eigenschaften

Der Pelosol ist meist relativ flachgründig und weist drei Horizonte auf: Ah/P/C.

Infolge des hohen Tonanteils sind diese Böden durch Quellungs- und Schrumpfungsprozesse charakterisiert, wodurch sie ein deutliches Absonderungsgefüge mit Polyedern oder Prismen aufweisen (= Segregatgefüge von lateinisch „segregare“ = entfernen oder trennen).

Pelosole können wegen ihres hohen Tongehaltes bei niederschlagsreicher Witterung viel Wasser speichern, trocknen in niederschlagsarmen Zeiten jedoch auch rasch wieder aus, bekommen Schrumpfungsrisse und können dann steinhart werden. In den Feinporen befindet sich zwar noch relativ viel Wasser, das jedoch nicht pflanzenverfügbar ist. Das Wasser wird so stark von der Matrix gebunden, dass es die Wurzeln nicht mehr aufnehmen können.

Die Pflanzenwurzeln wachsen bevorzugt in den Klüften zwischen den groben, schwer durchwurzelbaren Bodenaggregaten. Feine Wurzeln können beim Quellen und Schrumpfen leicht abreißen.

Pelosol aus Tonmergel des Unteren Gipskeupers

Pelosol aus Tonmergel des Unteren Gipskeupers (Ottenhofen, Lkr. Neustadt Aisch - Bad Windsheim)

Ap (0-23 cm)
dunkelbrauner, humoser, lehmiger Ton; Feinpolyedergefüge, porös; gut durchwurzelt

Ah-P (23-65 cm)
schwarzgrauer, schwach humoser, lehmiger Ton; prismatisch-polyedrisches Gefüge, starke Schwundrissbildung; in Klüften sehr gut durchwurzelt

P-Cv (65-90 cm)
schwarzgrauer, teils gelbgrauer, lehmiger Ton; Prismengefüge, nach unten abnehmende Schwundrissbildung; in Klüften gut durchwurzelt; durchsetzt mit Kalksteinchen

Cv (90-100 cm+)
gelbgrauer, kalkhaltiger, lehmiger Ton; Übergang von Prismen- zu Kohärentgefüge; sehr dicht gelagert

Quelle: LfL Bayern

Verbreitung

Da Pelosole für ihre Entstehung Tonstein benötigen, ist ihre Verbreitung weitgehend an Vorkommen dieses Materials gebunden. Es ist nicht sehr verbreitet, wobei es verstreute Vorkommen überall in den mitteleuropäischen Mittelgebirgen gibt. Besonders große Bedeutung haben Tonsteine im Allgäu, dem Ostwestfälischen Bergland, dem Thüringer Becken oder der Schwäbischen Alb.

Nutzung und Funktionen

Pelosole werden oft als Grünland, Streuobstwiesen oder Wald (Tiefwurzler) genutzt. Für Ackerbau sind Pelosole aufgrund ihres extremen Wasserhaushaltes eher weniger gut geeignet, da sie nur zu bestimmten Zeiten optimal bearbeitet werden können (nicht zu nass und nicht zu trocken), weshalb sie auch als Stundenböden oder Minutenböden bezeichnet werden. Der Tonmineralbestand von Pelosolen weist meist quellfähige Dreischichttonminerale auf, wodurch sie Nähr- und Schadstoffe in hohem Maße binden können. Daher sind sie bedeutsam für den Grundwasserschutz.

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