Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Kolluvisol

Bodentyp aus verlagertem humosem Bodenmaterial, der in der Kulturlandschaft weit verbreitet auftritt. Kolluvisole sind vom Wasser oder Wind oder im Umfeld von Äckern und Wegebaumaßnahmen umgelagerte, humose Bodensedimente von über 40 cm Mächtigkeit. Sie können die verschiedensten Böden überlagern. Als umgelagerte Ackerböden sind sie oft mit Nährstoffen angereichert.

Kolluvisol

Kolluvisol

Die Abbildung zeigt einen Kolluvisol (Kolluvium über jungpleistozänem Solifluktionsschutt über Kalkglimmerschiefer) in den Hohen Tauern (Matreier Becken, Osttirol, Österreich). Profil: Ah/M/IIM/III lCv/IVmCn.

Quelle: Alexander Stahr

Kolluvisole finden sich oft in der Tiefenlinie von Runsen, im Bereich von Ackerbergen sowie an Wegböschungen (z. B. Aufschüttungen von Aushub im Zuge des Waldwegebaus) und bei historischen Ackerterrassen unter Wald. Häufiger sind kolluviale Überdeckungen bei erodierten Böden (z. B. Braunerden) infolge der historischen Waldnutzung in Mitteleuropa, ein Phänomen, das nicht nur am Fuß von Hängen oder in Unterhanglagen, sondern auch auf mehr oder weniger gestreckten Mittelhängen zu beobachten ist. Im Hochgebirge sind Kolluvisole aufgrund der großen Reliefenergie mit einhergehender Bodenabtragung durch Wassererosion, Rutschungen, Muren, Gleitschnee und Grundlawinen sehr häufig anzutreffen.

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