Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Geest

Eine von der nordischen Vereisung und seinen Schmelzwässern geschaffene, wenig fruchtbare Landschaft aus Altmoränen, Beckensedimenten der Saale-Kaltzeit sowie aus sandreichen Aufschüttungsebenen und -fächern (Sander) in Norddeutschland, die entsprechend ihrer Entstehung mit den Elementen der glazialen Serie eine reiche Gliederung aufweist. Vereinfacht ausgedrückt wird die Geest von den fruchtbaren Landschaften der Marschen und Jungmoränengebiete einerseits und den Börden andererseits eingerahmt.

Sie können Decken aus Geschiebelehm sowie spätglazialen bis holozänen Flugsanden tragen, was im ersteren Fall zur Bildung von Parabraunerden, im zweiten zur Bildung von Podsolen führte. Die wegen der überwiegend unfruchtbaren Böden einst städtearme und wenig geachtete Geest hat seit der sogenannten Heidebauernzeit vor rund 200 Jahren eine starke Aufwertung erfahren. Große gemeinschaftlich genutzte Heideflächen (Allmenden) wurden aufgeteilt und privatisiert, Felder in Streulage wurden Verkoppelungen zugeführt. Heidegebiete wurden zu Grünland oder Ackerland umgebrochen oder aufgeforstet. Neue Düngungs- und Landbautechniken, Züchtungserfolge beim Getreide und Vieh haben zu bedeutenden Ertragssteigerungen geführt, die die Geest zu einem agrarwirtschaftlichen Überschussgebiet machten. Als Folge sind die Ertragsunterschiede zwischen Geest und Börde heute weit geringer als noch im vorigen Jahrhundert.

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