Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Frostschuttzone

In der ökozonalen Gliederung die weitgehend vegetationslose, durch Frostdynamik und Frostverwitterung geprägte Zone, die sowohl in Subpolar- und Polargebieten, als auch bei den Höhenstufen der Hochgebirge auftritt. Pol- bzw. gipfelwärts grenzt sie an die Zone ewigen Schnees und Eises, äquator- bzw. talwärts an die Tundra bzw. die Zone alpiner Matten und Gräser. Die Frostschuttzone ist in Klimaklassifikationen unterschiedlich charakterisiert und stellt einen Teil der durch periglaziale Formungsprozesse (Periglazial) geprägten Gebiete dar.

Der geomorphologische Begriff »Frostschuttzone« kennzeichnet treffend den hier prägenden Entstehungsprozess – die Zertrümmerung des Festgesteins durch die Frostsprengung – eine wiederholte Wechselfolge von Gefrieren und Auftauen. Frostsprengung benötigt Wasser für die mechanische Zerstörung der Gesteine: Es kann in feinste Haarrisse, kleinste Klüfte oder Poren eindringen. Da es beim Gefrieren durch die Eiskristallisation sein Volumen um etwa zehn Prozent vergrößert und der Frost von außen nach innen vordringt, wird ein enormer Druck entwickelt, der Gesteine mühelos zerspringen und scharfkantigen Schutt entstehen lässt. 

Die vorwiegende physikalische Verwitterung in der Frostschuttzone verhindert die Bildung von größeren Mengen Feinmaterial. Flechten, Moose und Gräser liefern nur genügend organisches Material für einen dünnen Ah-Horizont, der zudem noch größtenteils aus Rohhumus besteht, da die Kälte den mikrobiellen Abbau herabsetzt. Der Dauerfrostboden in der Tiefe staut im sommerlichen Auftaubereich das Grundwasser (Gley-Horizont). In Mitteleuropa könne über wasserstauenden Schichten bei Vernässung ähnliche Böden, die sogenannten Pseudogleye, entstehen.

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