Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Polare / subpolare Zone

Die Verbreitung der polaren / subpolaren Ökozone ist bipolar. Im Festlandsbereich endet sie äquatorwärts an den polaren Baumgrenzen. Fast alle Teilgebiete liegen in der kontinuierlichen Permafrostzone. Zwei Drittel der Zone, überwiegend Eisklimate, liegen in der Antarktis. Im arktischen Teil dominieren Tundren und Frostschuttgebiete. Nur wenige Gefäßpflanzenarten können unter den hier extrem schwierigen Lebensbedingungen - kurze und kühle Vegetationsperioden, vernässte oder austrocknende Standorte, nährstoffarme Böden sowie kryoturbate und gelifluidale Umlagerungen - existieren. Nach Artenzahl und Biomasse bedeutsam sind hingegen Moose und Flechten.

Die Zone ist ganz überwiegend siedlungsfrei, von allen Ökozonen ist sie die siedlungsärmste. Alleine in den subarktischen Tundren ist es zu einer spärlichen Besiedlung gekommen.

Nutzung

Während die Eskimos im nördlichen Amerika (in kleiner Zahl auch im NO von Sibirien) traditionelle als hochspezialisierte Fischer und Jäger, meist mit Schwerpunkt auf Fisch-, Robben- und Walfang in Küstengewässern leb(t)en, betreiben die Bewohner im nördlichen Eurasien (Samen, Samojeden, Jakuten, Tschukschen u.a.) seit altersher eine nomadische bis halbnomadische Rentierhaltung, bei der die Herden zwischen Tundren (oder tundren-ähnlichen Höhenstufen von Berggebieten) im Sommer und südlicher (bzw. tiefer) gelegenen Waldgebieten im Winter wechseln.

Bei modernem Management, z.B. mit geregeltem Weidewechsel, Stickstoffdüngung, Aussaat ertragreicherer Grasmischungen könnten die Tundren zu wichtigen fleischproduzierenden Regionen der Welt werden.

Man setzt auch Hoffnungen auf eine Domestizierung von Moschusochsen. Bei ihnen kann sowohl das Fleisch als auch die Wolle genutzt werden. Da die Moschusochsen Weidenbüsche und Riedgräser als Futterpflanzen bevorzugen, stehen sie kaum in Futterkonkurrenz mit Rentieren und Karibus, die sich von Gräsern und Flechten ernähren. (Schultz 2016)

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