Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Gley

Böden der Klasse Gleye sind den Schwankungen des Grundwassers ausgesetzt. Daher weisen sie unter dem Oberboden einen Horizont mit rostig-braunen Flecken auf. Hier werden Eisen- und Manganverbindungen oxidiert. Dieser Go-Horizont (G von Grundwasser und o von oxidiert) ist durch die zeitweise auftretende Vernässung (hoher Grundwasserstand, kapillarer Aufstieg von Grundwasser) sozusagen verrostet. Darunter folgt der stets nasse, fahlgraue bis graugrüne oder auch blauschwarze Gr-Horizont (Reduktion von Eisen- und Manganverbindungen) mit seiner Sauerstoffarmut als Ursache für diese Färbung. Somit hat der typische Gley die Horizontfolge Ah/Go/Gr.

Steht das Grundwasser das ganze Jahr über sehr hoch, fehlt der Go-Horizont. Man spricht dann vom Bodentyp des Nassgleys. Wenn sich im Oberboden erste Merkmale einer Moorbildung zeigen, handelt es sich um Anmoorgleye und Moorgleye. Böden in Flussnähe, die über dem G-Horizont noch Horizonte ohne deutliche Hydromorphierung aufweisen zählt man zu den Auenböden (Vega).

Der Name Gley geht auf das deutsche Wort Klei (entwässerter Schlick; russ. Schlamm) zurück.

Verbreitung

Gleye zeichnen sich durch eine weite Verbreitung aus, meist aber nur in kleinflächiger Ausdehnung auf sehr unterschiedlichen Gesteinen. Sie kommen in allen Gebieten mit hoch anstehendem Grundwasser vor.

Nutzung und Leistungen

Infolge des stark schwankenden Grundwasserstandes ist der Go-Horizont der Gleye im Sommer oft trocken, im Winter und Frühjahr bei hohem Grundwasserstand häufig luftarm, nass und kalt. Gleye sind die natürlichen Standorte feuchteliebender Pflanzengesellschaften wie Bruchwälder u.a. Eine forstliche Nutzung ist mit nässeliebenden Baumarten wie etwa Erle, Esche, Flatterulme und Pappel möglich. Beide Nutzungsformen sind grundsätzlich bodenschonend.

Bei nicht zu hohem Grundwasserstand werden Gleye landwirtschaftlich als Dauergrünland (Weide, Wiese) genutzt. Die ackerbauliche Nutzung ist nur bei Gleyen mit geringen Grundwasserständen oder nach einer Entwässerung möglich, was als nicht standortgerecht angesehen werden kann.

Nicht entwässerte Gleye speichern große Mengen Wasser und leiten es verzögert an Gewässer weiter. Sie halten damit das Wasser länger in der Landschaft und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Aufgrund ihrer hohen Verdunstungsleistung nehmen sie auch in Trockenperioden in besonderer Weise eine Kühlungsfunktion wahr.

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