Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Frosttrocknis

Auch Winterdürre; frostbedingter Trockenschaden bei höheren Pflanzen durch die austrocknende Wirkung winterlicher Luftmassen bei gleichzeitig blockierter Wassernachlieferung aus dem gefrorenen Boden.

Starke Sonneneinstrahlung im Winter und Frühjahr steigert die Verdunstung erheblich. Im Protoplasma kommt es dabei zu starken Wasserverlusten (Transpiration), die jedoch nicht ausgeglichen werden können, weil das Wasser in den Leitbahnen gefroren ist bzw. eine Wasseraufnahme aus dem gefrorenen Boden nicht möglich ist. Schäden durch Frosttrocknis entstehen auch bei Pflanzen mit hoher Frostresistenz und Frostabhärtung.

Frosttrocknis ist besonders in Gebirgen und in subarktischen und arktischen Lebensräumen von Bedeutung. Die Frosttrocknis gilt als Schlüsselfaktor, der die Lage der oberen Baumgrenze in den Gebirgen maßgeblich bestimmt.

Besonders gefährdet sind immergrüne Gehölze, deren Blätter aus diesem Grund in winterkalten Gebieten zur Vermeidung von starken winterlichen Wasserverlusten fast immer xeromorph gebaut sind.

Bereits bei niedrigen Bodentemperaturen ohne Frost kann es zu Problemen mit der Wasserversorgung und damit Pflanzenwelke kommen, da die Transportwiderstände erhöht sind und die Wurzeln nicht mehr wachsen.

Während Pflanzen der Tundra und der Hochgebirge auch bei teilweise gefrorenem Boden noch Wasser aufnehmen können, wird die Wasserversorgung von Pflanzen warmer Gebiete bereits bei 5 bis 10 °C beeinträchtigt. Bei Zitruspflanzen etwa können Austrocknungserscheinungen bereits bei über 0 °C auftreten.

Im Gartenbau schützt man sich z. B. durch eine Abdeckung aus Vlies oder eine Mulchschicht oberhalb der Wurzeln.

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