Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Dust Bowl

Bezeichnung für den semiariden Teil der Great Plains, der während periodisch auftretender Dürren als Folge unangepasster Bodennutzung eine schwerwiegende Bodendegradation durch Winderosion erfuhr. Schwerpunkte lagen räumlich in den Staaten Oklahoma, Kansas und Nebraska, zeitlich in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts. Der Name nimmt Bezug auf die in den Plains während Dürreperioden auftretenden Staubstürme (black blizzards). Teilweise wird der Begriff nicht nur auf die betroffenen Regionen, sondern auf die Ereignisse selbst angewendet.

Dust storm approaching Stratford, Texas, April 1935.
Dust storm approaching Stratford, Texas, April 1935.

Quelle: NOAA George E. Marsh Album

Das vom Staat geförderte und vom Export ins kriegsgeschädigte Europa angetriebene sogenannte "Dry Farming Program" hatte dem Dust-Bowl-Phänomen in den USA den Boden bereitet: Unter massivem Maschineneinsatz wurden die Great Plains in eine monotone "Getreidefabrik" umgewandelt, deren umgebrochene Oberfläche einen signifikanten Teil des Jahres ungeschützt der Witterung ausgesetzt blieb. Windbrechende Strukturen fehlten in dieser Agrarlandschaft.

Dust-Bowl-Ereignisse waren keineswegs auf die dreißiger Jahre beschränkt. 1977 verursachte ein aus ähnlichen Gründen entstandener Sandsturm in der Gegend des San Joaquin Valley, eines Längstales in Kalifornien, ausgedehnte Schäden und Erosion in einem Gebiet von ca. 2.000 km². Über 25 Mio. t Boden wurden binnen 24 Stunden vom Weideland abgedeckt. Auch in der ehemaligen UdSSR nahm die Häufigkeit von Sand-/Staubstürmen nach der Durchführung der Neuland-Programme in den fünfziger Jahren zu.

Kombinations-Ursachen für die Entstehung von Dust-Bowl-Ereignissen:

Folgen von Dust-Bowl-Ereignissen:

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