Agrarstruktur in Deutschland
Im Jahr 2020 gab es in Deutschland nach den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung rund 262800 landwirtschaftliche Betriebe. Im Vergleich zur Landwirtschaftszählung 2010 ging die Zahl der Betriebe um rund 36 100 zurück. Im Vergleich der Jahre entspricht dies einer jährlichen Abnahmerate von 1,1 Prozent (2020 zu 2010). Damit lag die Abnahmerate deutlich niedriger als der frühere langjährige Mittelwert von etwa 3 Prozent. Der Strukturwandel verlangsamt sich. In einigen Bundesländern nahm die durchschnittliche Flächenausstattung der Betriebe 2020 im Vergleich zu 2010 leicht ab. In den Betriebsgrößenklassen bis 100 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) hat die Zahl der Betriebe zum Teil erheblich abgenommen. Dennoch verfügen rund 68 Prozent der Betriebe über weniger als 50 Hektar LF.
Agrarstruktur - Betriebe nach Hektargrößenklassen 2022
In Deutschland gab es 2022 258.740 landwirtschaftliche Betriebe mit mehr als 5 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF), einschließlich 19.800 Betrieben mit weniger als 5 Hektar LF, die auf Grund ihrer Tierbestände oder von Spezialkulturen zu den berichtspflichtigen Betrieben gehören. Diese Betriebe bewirtschafteten 2022 rund 16,595 Millionen Hektar LF. Die durchschnittliche Flächenausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe erreichte 2022 64,1 Hektar LF.
Quelle: Statistisches Bundesamt nach DBV Situationsbericht 2023/24
Die landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschafteten 2020 rund 16,6 Millionen Hektar Landfläche (LF). Die durchschnittliche Flächenausstattung erreichte somit rund 63 Hektar LF im Vergleich zu 56 Hektar im Jahr 2010. Rund 55 Prozent der LF wird von Betrieben bewirtschaftet, die über mehr als 100 Hektar LF verfügen. Bundesweit besteht ein Ost-West- und Nord-Süd-Gefälle der Betriebsgrößen (Schaubild 1, Tabelle 2). Allerdings lassen Angaben zur Flächenausstattung allein keine Aussagen über die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit zu. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche umfasste am 31. Dezember 2022 rund 1860000 Hektar. Nach den Regeln der Verordnung der Europäischen Union über den ökologischen Landbau wirtschafteten 37000 Betriebe.
Bei der Wahl der Rechtsform des Unternehmens entscheiden sich mehr und mehr Landwirtinnen und Landwirte für eine Form der Personengesellschaft. Dennoch wird nach wie vor der größte Teil der Betriebe (87 Prozent) von Einzelunternehmerinnen und -unternehmern bewirtschaftet. Von diesen rund 228 300 Einzelunternehmen werden weniger als die Hälfte (43 Prozent) im Haupterwerb bewirtschaftet. Im Durchschnitt verfügten die Haupterwerbsbetriebe über 72 Hektar LF. Der Anteil der Haupterwerbsbetriebe an den Einzelunternehmen ist im Vergleich zum Jahr 2010 weiter gesunken (-6,1 Prozentpunkte).
Nach wie vor ist die Landwirtschaft ein Wirtschaftsbereich, in dem die Arbeitsleistung überwiegend von Unternehmerinnen und Unternehmern und ihren Familienangehörigen erbracht wird. Zu diesen rund 436100 Familienarbeitskräften (47 Prozent aller Arbeitskräfte) kommen ca. 229300 ständig angestellte Arbeitskräfte und etwa 271500 Saisonarbeitskräfte hinzu. Die Zahl der Familienarbeitskräfte ist jedoch weiterhin rückläufig; dagegen ist die Zahl der in der Landwirtschaft ständig beschäftigten Arbeitskräfte seit 2010 um rund 19 Prozent gestiegen.
Der kontinuierliche Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und Beschäftigten ist ein wesentliches Merkmal des Strukturwandels in der Landwirtschaft. (Agrarbericht 2023)

Quelle: aid infodienst / BZL
Weitere Informationen:
- Agrarpolitischer Bericht der Bundesregierung 2023 (BMEL)
- Agrarstrukturerhebung (DESTATIS)
- Atlas Agrarstatistik Deutschland (Statistische Ämter des Bundes und der Länder)