Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Wertschöpfungsnetz

Verknüpfung von Wertschöpfungsketten, an deren Knotenpunkten Institutionen, Personen bzw. Produktionsverfahren über wechselseitige Stoffund Informationsflüsse in Verbindung miteinander stehen. In der Bioökonomie tragen insbesondere Ansätze aus der Koppel- und Kaskadennutzung dazu bei, dass innovative Bereiche der Bioökonomie mit etablierten zu Wertschöpfungsnetzen zusammenwachsen.

Durch intelligent verknüpfte Wertschöpfungsketten können der Verbrauch und die Inanspruchnahme sowohl der nachwachsenden wie auch der nicht regenerierbaren Ressourcen weiter reduziert, die Wirtschaftlichkeit verbessert sowie Emissionen vermindert und damit Umwelt und Natur geschont werden. Durch die Kaskaden- und Koppelnutzung von Biomasse können Rohstoffe im Rahmen der Kreislaufwirtschaft vollständig und hochwertig verwertet werden. Bioraffinerien versprechen gegenüber derzeitigen Verfahren der stofflichen und energetischen Nutzung eine effizientere Ausnutzung des Biomassepotenzials.

Hilfreich ist hier die Informationstechnik, die in der Agrar- und Ernährungswirtschaft bereits heute ein unverzichtbarer Teil moderner Maschinen und Prozesse ist. Sie ermöglicht eine umfassende Vernetzung und Integration von Maschinen, Prozessen und Akteuren im landwirtschaftlichen Wertschöpfungsnetz. Dadurch werden sich Strukturen, Anwendungsroutinen und Geschäftsmodelle sowie deren wirtschaftlichen, sozialen und geographischen Umfelder verändern. Vernetzung stärkt das Informationspotenzial von Produzierenden und Konsumierenden im Wertschöpfungsnetz erheblich. Wichtige Informationen werden miteinander verknüpft, statt nur in ihrem engen Entstehungskontext nutzbar zu sein.

Viele Prozesse in der modernen Agrarwirtschaft benötigen einen Austausch von Daten innerhalb des gesamten Wertschöpfungsnetzes. Das schließt zum einen vorgelagerte Prozesse ein, die z. B. zur Entscheidungsunterstützung bei der Saatauswahl oder der Planung zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden. Zum anderen geht es um nachgelagerte Prozesse, wie die Verarbeitung der Produkte oder den Verkauf im Handel. Durch die Vernetzung aller an der Wertschöpfung beteiligten Instanzen können spezifische Produktionsparameter als Information an die Produkte gekoppelt werden, sodass Produktionsketten für die Verbraucher transparent werden und sie gezielt diversifizierte Lebensmittel auswählen können.

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