Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

virtuelles Wasser

Die Wassermenge, die nach einer umfassenden Bilanz als insgesamt tatsächlich für die Herstellung eines Produkts anfiel. Der Begriff wurde um 1995 von dem englischen Geographen John Anthony Allan (*1937) geprägt. Nach dieser Bilanzierung werden in Deutschland pro Einwohner und Tag rund 4.000 - 5.000 Liter Wasser genutzt, bei der Herstellung eines Mikrochips beispielsweise 32 Liter, bei der Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch 15.000 Liter. Zwar beträgt der tägliche Haushaltswasserbedarf in Deutschland weniger als 130 l pro Person, so wird beim virtuellen Wasser dieser auf den ersten Blick verdeckte Wasserverbrauch mitberücksichtigt, um den tatsächlichen Verbrauch anzugeben.

Bei der Erzeugung von Rindfleisch ist nicht nur die Verwendung von Trinkwasser für die Tiere zu berücksichtigen, sondern auch der natürliche Niederschlag und die Bewässerung für Felder und Wiesen, welche das Futter für die Tiere liefern.

Der Handel mit Agrarprodukten ist indirekt auch ein Handel mit virtuellem Wasser. Der Wasserbedarf landwirtschaftlicher Produkte variiert von Region zu Region teilweise sehr stark. Um ein Kilo Getreide in Marokko anzubauen, müssen etwa 2.700 Liter Wasser aufgewendet werden. Die gleiche Getreidemenge kann in Deutschland mit nur 520 Litern Wasser hergestellt werden. Es zeigt sich, dass nicht die Menge des verbrauchten Wassers, sondern dessen Herkunft entscheidend ist. In Indien oder im Mittleren Osten lässt sich durch den Import von Agrarprodukten Wasserknappheit verringern. In Ländern Südeuropas hingegen verstärkt der Export bei einer Reihe von Produkten den Mangel an dieser Ressource.

Es wird unterschieden zwischen

(s. a. Wasserfußabdruck)

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