virtuelles Land
Virtuelles Land umfasst jene Flächen, die für die Herstellung einer Einheit eines bestimmten Agrarprodukts beansprucht werden, was auch als „Land-Fußabdruck“ der Ware bezeichnet wird. Der internationale Warenhandel bedingt somit auch den Handel mit virtuellem Land.
Um das in einem Produkt indirekt enthaltene Land zu erfassen, muss die gesamte Lieferkette und jeder Produktionsschritt analysiert werden. Der Land-Fußabdruck einer Nation umfasst alle Landflächen, die für die Herstellung der dort verbrauchten Güter und Dienstleistungen eingesetzt wurden.
In den letzten 15 Jahren ist der weltweite Verbrauch von virtuellem Land aufgrund größerer Handelsvolumina deutlich angestiegen – verstärkt durch den Abbau von Handelsbarrieren für Güter und Dienstleistungen. Zwischen 1997 und 2007 haben die Landflächen, die in der gehandelten Biomasse zur Nahrungs- und Futtermittelerzeugung enthalten sind, weltweit um 81 Prozent zugenommen – von 382 auf 692 Millionen Hektar. Insgesamt sind die europäischen Land-Importe und -Exporte (ausgenommen Russland) von 95 auf 165 Millionen Hektar gestiegen – das ist ein Zuwachs von 74 Prozent. Im Jahr 2007 wurde fast ein Viertel des weltweiten Land-Fußabdrucks von Biomasse den Exportgütern zugeschrieben, drei Viertel entfielen auf den lokalen Verbrauch.
Die größten Netto-Importeure von Agrarland sind Japan, Deutschland und Großbritannien, die größten Netto-Exporteure China, Brasilien und Argentinien. Wenn man den Fluss von virtuellem Land spezifischen Handelsströmen zuordnet, wird deutlich, dass der Handel in Verbindung mit Weideflächen (247 Millionen Hektar), Ölsamen (122 Millionen Hektar) und Weizen (115 Millionen Hektar) den größten Anteil ausmacht.
In Europa macht der externe Land-Fußabdruck zehn Prozent der Agrarflächen aus, der interne hingegen 90 Prozent. Die Abbildung unten zeigt die Netto-Importeure und -Exporteure von virtuellem Land rund um die Erde (Farbe der Länder) und Europas Haupthandelspartner von Land (Pfeile). (Global 2000 / SERI)
Weitere Informationen:
- Fleisch frisst Land (WWF 2014)