Strauchbeeren
Unter den Strauchbeeren werden alle Beerenarten verstanden, die auf Sträuchern wachsen. Dazu zählen neben den bekannten Johannisbeeren, Stachelbeeren und Himbeeren auch exotische Vertreter wie die Kiwi oder Goji-Beere. Erdbeeren hingegen gehören nicht dazu. Strauchbeeren sind vitaminreiche Früchte mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.
Das reicht vom „fingerfood“ bis zur industriellen Verarbeitung zu Saft und Konfitüren. Ein Nachteil, besonders bei der Frischvermarktung, stellt die begrenzte Lagerfähigkeit der Früchte dar.
In Deutschland wird jährlich eine Erhebung durchgeführt bzgl. Anbau und Ernte von Strauchbeerenobst, die Strauchbeerenarten im Freiland und unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen einschließlich Gewächshäusern, die ökologische Wirtschaftsweise und alle drei Jahre die Verwendung der Ernte.
Danach zählt man folgende Pflanzen zu den Strauchbeeren:
- Johannisbeeren, Rote und Weiße
- Johannisbeeren, Schwarze
- Himbeeren
- Kulturheidelbeeren
- Schwarzer Holunder (Beeren und Blüten)
- Sanddorn
- Stachelbeeren
- Brombeeren
- Aroniabeeren
Im Jahr 2024 (DESTATIS) wurden in Deutschland auf einer Anbaufläche von 9.200 Hektar rund 37.000 Tonnen Strauchbeeren geerntet. Während die Anbaufläche damit gegenüber dem Vorjahr um 1,0 % abnahm, ging die Erntemenge um 10,6 % zurück. Die Erntemenge sank unter anderem aufgrund von Frost während der Blüte, anschließender Trockenheit im Frühjahr sowie viel Regen zur Erntezeit.
Kulturheidelbeeren machen 41 % der Strauchbeerenernte aus
Die Kulturheidelbeere war 2024 mit einer Anbaufläche von 3.500 Hektar (+0,9 % gegenüber 2023) weiterhin die bedeutendste Strauchbeerenart in Deutschland. Ihr Anbau umfasste 38,0 % der Strauchbeerenfläche und 40,7 % der Erntemenge.
Die Strauchbeerenarten mit den größten Erntemengen nach Kulturheidelbeeren waren Himbeeren mit 7.000 Tonnen (+4,4 %), Rote und Weiße Johannisbeeren mit 6.800 Tonnen (-20,5 %) und Schwarze Johannisbeeren mit 2.800 Tonnen (-30,1 %).
Mehr Himbeeren aus Gewächshäusern, weniger aus dem Freilandanbau
Während im Jahr 2024 mit 380 Hektar immer weniger Himbeeren im Freiland angebaut wurden, stieg deren Kultivierung in Gewächshäusern und anderen *hohen begehbaren Schutzabdeckungen auf 450 Hektar (+4,2 %).
Mit 79,4 % nahmen Himbeeren erneut den weitaus größten Anteil an den Anbauflächen unter Schutzabdeckungen ein, wodurch im Vergleich zu anderen Strauchbeerenarten bessere Ernten erzielt werden konnten. Da Himbeeren sehr empfindlich auf Witterungseinflüsse reagieren, lohnt sich der vergleichsweise kostenintensive Anbau unter Schutzabdeckungen bei dieser Beerenfruchtart besonders.
18 % der gesamten Strauchbeerenernte stammt aus Gewächshäusern
Insgesamt stammten 2024 rund 6 600 Tonnen (17,9 %) der Strauchbeerenernte aus Gewächshäusern und anderen *hohen begehbaren Schutzabdeckungen. Das waren 7,1 % mehr als im Jahr 2023. Die Anbauflächen wurden im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 % auf 570 Hektar ausgeweitet.
Ökologische Strauchbeerenernte um 15 % gesunken
In Betrieben mit vollständig ökologischer Erzeugung wurden 2024 rund 11,2 % oder 4 200 Tonnen der deutschen Strauchbeeren erzeugt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche nahm dabei 32,4 % der gesamten Anbaufläche für Strauchbeeren ein. Die Erntemenge aus vollständig ökologischer Erzeugung sank gegenüber 2023 um 14,8 % (-720 Tonnen), während die ökologische Anbaufläche um 3,1 % auf 2 980 Hektar stieg.
Bedeutendste Kulturart im ökologischen Strauchbeerenanbau war auch 2024 die Aroniabeere mit 870 Hektar (29,2 %), gefolgt von der Kulturheidelbeere mit 580 Hektar (19,5 %) sowie Sanddorn mit 530 Hektar (17,7 %).
Geographische Verteilung
Mit einer Anbaufläche von rund 2.640 Hektar und damit einem Anteil von 29 Prozent an der gesamten Strauchbeerenfläche hatte Niedersachsen auch 2024 beim Anbau von Strauchbeeren die Nase vorn. Dabei machten Heidelbeeren mit 85 Prozent den Hauptteil der dort kultivierten Beeren aus. Mit rund 7.600 Tonnen und 6.880 Tonnen hatten Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg nach Niedersachsen (11.770 Tonnen) die größten Anteile an der Strauchbeerenernte.
*Technischer Hinweis:
Hohe begehbare Schutzabdeckungen sind feste oder bewegliche Gewächshäuser oder andere hohe begehbare Schutzabdeckungen aus Glas, festem Kunststoff oder Folie. Dazu zählen Schutz- und Schattennetze mit einem sehr dichten Gewebe und einem Beschattungsgrad von 80 % und mehr. Nicht begehbare Einrichtungen wie tragbare Aufzuchtkästen, niedrige Tunnel und andere gehören nicht zu den hohen begehbaren Schutzabdeckungen, ebenso wie Schattennetze mit einem Schattenwert von unter 80 %, Hagelschutznetze, vorübergehende Regenschutzsysteme und Insektennetze.
(s. a. Baumobst, Beerenobst)
Weitere Informationen:
- Strauchbeeren (BLE)