Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Kiwi

Als Kiwi (Actinidia deliciosa), Kiwifrucht oder Chinesische Stachelbeere bezeichnet man die Beerenfrucht mehrerer Arten der Strahlengriffel.

Herkunft

Ursprünglich stammen alle Kiwiarten aus dem Gebiet des Yang-Tse-Kiang im Nordosten Chinas. Die Frucht bezeichnet man als „die Kiwi“ (Femininum), wohingegen der Vogel „der Kiwi“ (Maskulinum) ist.

1904 brachte Mary Isabel Fraser, eine neuseeländische Lehrerin und Schulleiterin, von einer Reise nach Yichang in China die ersten Kiwisamen nach Neuseeland mit. Dies ermöglichte es dem Gärtner Alexander Allison, Pflanzen aus diesen Samen zu züchten, und aus dieser Erfahrung heraus entwickelte sich die weltweite Kiwi-Industrie. In den sechziger Jahren bekam die Frucht von neuseeländischen Produzenten ihren heutigen Namen.

Wuchsform

Kiwis sind sommergrüne Kletterpflanzen. Die Pflanze verholzt und wird mehrere Jahre alt. Die dunkelgrünen Blätter sind oval bis herzförmig und auf der Unterseite behaart. Kiwis sind zweihäusig, das heißt eine Pflanze trägt entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten. Die Blüten sind weiß, die weiblichen enthalten einen Fruchtknoten mit bis zu 25 Griffeln und Narben. Die männlichen Blüten enthalten ausschließlich Staubgefäße.

Früchte

Kiwifrüchte sind botanisch gesehen Beeren. Die grün bis braune Schale ist behaart, die Frucht hat eine ovale, walzenartige Form. Das grüne Fruchtfleisch enthält zahlreiche kleine dunkelbraune Samen.

Wirtschaft

In Neuseeland wurden umfangreiche Züchtungsversuche unternommen, so ist aus der Wildform Actinidia chinensis die heute bekannte Kulturkiwipflanze selektioniert. Schwerpunktmäßig wird sie heute in China und in Neuseeland angebaut. Seit etwa 1980 gibt es auch außerhalb Neuseelands eine nennenswerte Kiwi-Produktion, so in Australien, Kalifornien, Südafrika, Südamerika und in den Mittelmeerländern. Kiwis lassen sich auch in Deutschland heranziehen, was recht gut im Weinbauklima funktioniert.

Im Jahr 2022 wurden weltweit 4.539.471 Tonnen Kiwifrüchte (alle Sorten) erzeugt. Auf die Volksrepublik China entfiel dabei mehr als die Hälfte der weltweiten Gesamternte (52 %). Europa produzierte im gleichen Zeitraum 971.837 Tonnen. Die größten europäischen Produzenten waren Italien, Griechenland und Portugal.

Die Früchte aus den subtropischen Anbauländern der Nordhalbkugel haben von Oktober bis Mai Saison. Importe aus Ländern der Südhalbkugel wie Neuseeland versorgen uns die übrigen Monate. Kiwis werden meist unreif geerntet, weil sie auf dem Weg zum Verbraucher nachreifen. Dieser natürliche Vorgang kann durch Kühlung stark gebremst werden. Allerdings büßen Kiwis spätestens nach mehrmonatiger Lagerung einen Großteil ihres Geschmacks ein. Weiche und schrumpelige Früchte sind bereits überreif.

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