Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Terra rossa

Terra rossa (ital. für Rote Erde; lat. terrae rossae) oder auch Kalksteinrotlehm (veraltet) ist ein Bodentyp von leuchtend roter Farbe, der sich in den nicht löslichen Rückständen (Residuum aus Ton und Oxiden = Verunreinigungen im Gestein oder Lösungsrückstände) von Carbonatgesteinen (Kalk, Dolomit) entwickelt hat. Niederschlagswasser ist von Natur aus eine schwache Säure (Kohlensäure), so dass Carbonatgesteine im Laufe der Zeit gelöst werden, wobei Verunreinigungen zurückbleiben.

Eigenschaften

Die Horizontabfolge lautet: Ah/Tu/cC. Der T-Horizont ist ein Unterbodenhorizont, der sich aus dem Lösungsrückstand von Kalken oder Dolomiten gebildet hat. Die Feinerde in diesem Horizont ist frei von Primärcarbonat, der Tongehalt liegt bei ≥ 65 Masse-% und weist ein ausgesprochenes Polyedergefüge auf. Das u steht für rubefiziert (Rötung), c für carbonatisch.

Die rote Färbung des Bodens ist typisch für Böden wärmerer Klimazonen, weshalb die Terra rossa Vorkommen in Mitteleuropa als reliktisch anzusehen sind (Bildung spätestens im Neogen oder Paläogen). Für rote Böden, wie sie zum Beispiel im Mittelmeerraum oder in den Tropen vorkommen, ist das Eisenoxid Hämatit (Fe2O3) verantwortlich (von griechisch “haimatoeis” = blutig). Es bildet sich bei intensiver chemischer Verwitterung unter feucht-warmen Klimabedingungen (im Mittelmeerraum bei Sommertrockenheit und Winterregen).

Terra rossa
Terra rossa

Terra rossa-Aufschluss nördlich Faro, Portugal (-7.8873 W, 37.1465 N) mit typisch-roten Tu-Horizont auf carbonatischem Ausganggestein

Quelle: Antonio Jordán (distributed via imaggeo.egu.eu)

Verbreitung

Verbreitet ist die Terra rossa als zonaler Bodentyp beispielsweise in Südeuropa (Balkan, Mittelmeerraum).

Nutzung

Obwohl humusarm, ist die Terra rossa bei ausreichender Wasserversorgung relativ fruchtbar. Der Boden trocknet zwar im Sommer an der Oberfläche aus, ist aber wegen seiner Mächtigkeit (>1 m) genügend tiefgründig, um auch bei Dürre genug Wasser zu speichern. Somit ist er wegen des Tonreichtums im Unterboden gut für die Landwirtschaft geeignet.

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