Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Lesesteinhaufen

Lesesteinhaufen wurden aus Lesesteinen aufgeschichtet, die bei der Bestellung der landwirtschaftlichen Nutzflächen störten, besonders durch Pflügen an die Oberfläche wanderten und daher von Hand abgesammelt (gelesen) wurden. Diese Ablagerungen wurden bisweilen über Generationen hinweg platzsparend an den Rändern der Äcker, Wiesen und Wälder abgelegt und zugleich als Begrenzung der Flächen genutzt.

Linienhaft aufgestapelt ergeben sich Lesesteinriegel. In manchen Regionen wird dabei von „Steinrücken“ gesprochen, die zum Teil bewachsen sein können und eine Flora beherbergen, die an das Kleinklima dieser trockenwarmen, gehölzarmen Standorte angepasst ist.

Die Gletscher der verschiedenen Kaltzeiten, z. B. der Elster-, Saale- und Weichseleiszeit, sorgten für den Transport von Gesteinsfragmenten unterschiedlicher Größenordnung über weite Distanzen. Das Abschmelzen der Gletscher in den Warmzeiten lagerte das Geschiebe in großen Mengen ab, von Feldsteinen, die oft auch als Baumaterial genutzt wurden, bis zu Findlingen mit mehr als einem Kubikmeter Rauminhalt. In Regionen, die nicht von Gletschern der Eiszeiten bedeckt waren, sind die Lesesteine Verwitterungsprodukte des anstehenden Gesteins.

Als wertvolles Biotop werden Lesesteinhaufen heute zunehmend geschützt. Im Biotopverbund mit einer Hecke wird ein räumlicher Kontakt zu weiteren Arten hergestellt und die wertvolle ökologische Wirkung noch verstärkt. Um eine Überwucherung zu verhindern, sollten sie nicht höher als einen Meter aufgeschichtet und mit kleineren Steinen abgeschlossen werden.

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