Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Lesesteinhecke

Heckentyp auf Lesesteinablagen. Kennzeichnend für Lesesteinhecken in Riegelform ist z. B. in Ostmecklenburg und in Vorpommern ein mindestens 0,5 m hoher und meist 1 - 2 m breiter Wall aus aufgeschichteten größeren Lesesteinen, auf dem Gehölze stocken. Zumeist entstehen diese Hecken ohne Anpflanzung. Soweit bekannt, erfolgte in diesen Gebieten keine oder nur eine sporadische Pflege dieser an mächtigen Weißdornen und anderen Rosengewächsen reichen Feldhecken. Verbreitungsschwerpunkt sind das Rückland der dortigen Seenplatte und insbesondere die Randlagen der Flusstäler. Zumeist wurden die Lesesteinriegel an Acker-Grünland-Grenzen oder entlang von Höhenlinien aufgeschichtet.

Die Steinablagen werden besonders gerne von wechselwarmen Tieren und Insekten aufgesucht.

Weißdorn, Schlehe, Roter Hartriegel, Wildrose - die Sträucher, die heute z. B. in Oberfranken Hecken bilden, wuchsen einst, als Deutschland noch Germanien hieß und ein Waldland war, nur auf Lichtungen oder säumten die wenigen Waldränder, wie es sie beispielsweise an Seen oder Flüssen gab. Erst mit dem Beginn des Ackerbaues und vor allem seit der Rodung der Urwälder im Mittelalter, taten sich ihnen neue Lebensräume auf: dort, wo die Bauern am Rande ihrer Felder die Steine ablegten, fanden lichtliebende Sträucher besonders geeignete Biotope.

Weitere Informationen:

Pfeil nach linksLesesteinhaufenHausIndexLesesteinriegelPfeil nach rechts