Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Landentwicklung

Landentwicklung ist der Teil der Raumordnung, der die Planungs- und Entwicklungsstrategien des ländlichen Raumes integriert. Sie umfasst somit die Planung, Vorbereitung und Durchführung aller Maßnahmen, die dazu geeignet sind, die Wohn-, Wirtschafts- und Erholungsfunktionen besonders des ländlichen Raumes zu erhalten und zu verbessern, um damit für die Förderung und die dauerhafte Verbesserung der Lebensverhältnisse außerhalb der städtischen Gebiete zu sorgen.

Somit ist es herausragendes Ziel der Landentwicklung, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse für die ländlichen Räume in Deutschland insbesondere unter den Bedingungen der Globalisierung und des demographischen Wandels nachhaltig zu sichern.

Im Mittelpunkt einer auf die Zukunft ausgerichteten Landentwicklung stehen daher die von einer aktiven Bürgerbeteiligung getragene Stärkung der Eigenkräfte der ländlichen Räume, die Unterstützung des Erhalts und der Schaffung von Einkommensquellen in den ländlichen Räumen, die Zukunftssicherung ländlicher Gemeinden und die Unterstützung einer nachhaltigen Landnutzung.

Die Landentwicklung unterstützt mit ihren Instrumenten nach den Vorgaben dieser Leitlinien die ländlichen Räume insbesondere gemäß den nachfolgenden Leitsätzen.

Ländliche Räume als Arbeitsräume für Landwirtschaft und Forstwirtschaft erhalten und wirtschaftliche Beschäftigung beleben

Regionale und gemeindliche Entwicklung stärken

Natürliche Lebensgrundlagen und kulturelles Erbe bewahren und entwickeln

Die Ziele der Landentwicklung werden in Deutschland von der Arbeitsgemeinschaft "Nachhaltige Landentwicklung" verfolgt. Sie ist eine der Agrarministerkonferenz (AMK) bzw. deren Amtschefkonferenz (ACK) zugeordnete Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft. Die Arge wurde aufgrund des Beschlusses der Amtschefs der Agrarminister vom 17. Mai 1977 als Arbeitsgemeinschaft Flurbereinigung gebildet und mit Beschluss vom 17. September 1998 in "Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung" umbenannt. 2005 erhielt sie den Namen Arbeitsgemeinschaft "Nachhaltige Landentwicklung" (ArgeLandentwicklung).

Mitglieder sind das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie die für den Fachbereich Landentwicklung zuständigen Ministerien der Länder. Diese werden durch einen Angehörigen ihrer Verwaltung vertreten.

Die Grundlage für die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft sind die "Leitlinien Landentwicklung - Zukunft im ländlichen Raum gemeinsam gestalten".

Sie hat vor allem die Aufgabe, grundsätzliche Angelegenheiten im Zusammenhang mit Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) und dem 8. Abschnitt des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes (LwAnpG) zu erörtern und Empfehlungen für deren Durchführung zu erarbeiten.

Landentwicklung (Land Development) international

"Landentwicklung" existiert nicht als Begriff in der Terminologie der internationalen Organisationen. Weder die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) noch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) oder die Europäische Union (EU) verwenden den Begriff "Landentwicklung"; in diesem Zusammenhang werden regelmäßig die Begriffe "rural development" (Ländliche Entwicklung), "land management" (Landmanagement) oder "land consolidation" (Flurbereinigung) verwendet.

Hier extern weiterlesen (engl.).

Landentwicklung in der Entwicklungszusammenarbeit

Die Entwicklung ländlicher Räume ist die Grundlage für die Reduzierung des Hungers und für die langfristige Sicherung der Welternährung. Die meisten armen und an Hunger leidenden Menschen auf der Welt leben in ländlichen Räumen. Landflucht, Raubbau an natürlichen Ressourcen und gewaltsame Konflikte haben in diesen Räumen vielerorts besorgniserregende Ausmaße angenommen. Der Klimawandel stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Ländliche Räume bieten aber gleichzeitig enorme Potenziale, die lange nicht erkannt wurden: Neben Nahrungsmitteln werden Holz, Baumwolle, Energiepflanzen, Pflanzenöle und andere Grundstoffe produziert; ländliche Räume haben darüber hinaus wichtige Aufgaben beim Erhalt der biologischen Vielfalt und beim Klimaschutz. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit fördert diese Gebiete deshalb als Schlüsselräume für Entwicklung, Armutsreduzierung und Hungerbekämpfung.

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