Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Koog

Ein Koog (Plural: Köge) ist an der Nordseeküste Dänemarks, Deutschlands, der Niederlande und Belgiens durch Deichbau und Entwässerung aus dem Meer gewonnenes flaches Marschland. Diese Form der Landgewinnung gibt es auch in angrenzenden Mündungsbereichen mit Gezeiteneinfluss. In der Regel wird ein Koog durch Eindeichung geschützt.

In den Niederlanden und in angrenzenden Teilen Ostfrieslands wird für das eingedeichte Land meist das Synonym Polder (plattdeutsch: Poller) gebraucht. Im östlichen Teil Ostfrieslands und im Oldenburger Land gibt es noch die Bezeichnung Groden.

Da ein Koog oft niedriger als der Wasserspiegel der angrenzenden Gewässer liegt, muss das Binnenland ständig entwässert werden. Die Aufgabe der Entwässerung übernehmen Vorfluter, Siele, Schöpfwerke und Wasserpumpen.

In heutiger Zeit arbeiten die Pumpen mit Motorkraft, in vorindustrieller Zeit bis teilweise zur Hochindustrialisierung wurden sie mit Windkraft betrieben (Windpumpe). Die Gruppen von Windmühlen auf den Deichen des Rheindeltas − ein Wahrzeichen der Niederlande − sind alte Wasserpumpen.

Neben der Gewinnung von Land aus dem Meer spricht man auch an Flüssen von Kögen oder Poldern. Meist handelt es sich um ehemalige Feuchtgebiete, die nun landwirtschaftlich genutzt werden. Dabei wird aus einer Flussaue oder einem Bruch ein ganz anderes Ökosystem, an dessen Ursprung nur noch der Name erinnert, wie an dem Beispiel des Oderbruchs zu sehen.

An Rhein, Elbe und Oder werden diese Flächen auch zum Hochwasserschutz mittels Fluten genutzt. Ist das Hochwasser ausreichend abgeflossen, pumpt man das Wasser wieder aus den Poldern und kann diese bis zum nächsten Hochwasser wieder landwirtschaftlich nutzen. Bis in die 1950er Jahre wurden Köge aus wirtschaftlichen Gründen zur Landgewinnung angelegt, seitdem steht der Küstenschutz im Vordergrund.

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