Hortisol
Auch Gartenboden; Bodentyp aus der Klasse der Anthropogenen Böden. Es sind meist siedlungsnahe Böden mit mächtigen Ah-Horizonten als Folge langjähriger Gartennutzung, d.h. regelmäßiger Düngung und intensiver Pflege. International wird der Gartenboden Hortic Anthrosol genannt.
Er ist ein von Menschenhand über Generationen aus anderen Böden geschaffener Boden, der sich durch ein besonders aktives Bodenleben mit vielen Regenwürmern und Mikroorganismen auszeichnet: Diese zersetzen und durchmischen das Bodenmaterial und die reichlich vorhandenen organischen Pflanzenrückstände. Dadurch bildet sich ein eigener humusreicher und krümeliger meist dunkelgrauer Bodenbereich. Hortisole sind in traditionellen Gartenbaugebieten, Klostergärten sowie langjährig bewirtschafteten Haus- und Kleingärten zu finden.
Gartenböden entstehen auch in kürzester Zeit nach der Errichtung von Neubaugebieten, indem mit moderner Maschinentechnik rasch organische Substanz in Form von humusreichen Gemischen aus Erdaushub, Kompost oder aus speziellen Pflanzerden in die obersten Bereiche von natürlichen Böden, in völlig durch Baumaßnahmen bis auf das verwitterte anstehende Gestein erodierten Standorte oder über Aufschüttungen eingebracht wird. Insofern besteht zwischen Rigosol (Weinbergsboden) und Hortisol bodengenetisch gesehen eine recht enge „Verwandtschaft“.
Dem Bodenkundler oder Archäologen geben Gartenböden als Elemente der Kulturlandschaft mit ihren Scherben, Holzkohleresten, Knochen etc. Auskunft über die die Siedlungs- und Kulturgeschichte.
Weitere Informationen: