Futtermittelindustrie
Auch Futter(mittel)branche, Futter(mittel)wirtschaft; Wirtschaftszweig, der sich mit der Herstellung von Futtermitteln für Nutztiere in der Landwirtschaft befasst und auch für die im eigenen Haushalt gehaltenen „Heimtiere“, wie z. B. Katzen, Hunde und Vögel.
Die Produkte der Futtermittelindustrie sind damit überwiegend Teil der Lebensmittelkette und unterliegen den strengen Regelungen des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs. Zur Futtermittelinsdustrie zählen die Hersteller von Einzel-, Misch- und Ergänzungsfutter, Futterzusatzstoffen, die Landwirtschaft selber, der Futtermittelhandel, Ausrüster und Anlagenbauer sowie die Futtermittelkontrolleure.
Deutsche Landwirte kaufen jährlich für mindestens sechs Milliarden Euro industriell hergestelltes Tierfutter, so der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT). Insgesamt belief sich die heimische Mischfutterproduktion 2014 auf rund 24 Millionen Tonnen. Die Branche beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Größter Produzent von Futtermitteln ist die Landwirtschaft selbst. Doch gut ein Drittel der benötigten Futtermittel werden als industriell hergestelltes Mischfutter zugekauft. In rund 330 Betrieben in Deutschland wird Mischfutter produziert.
Zur Futterwirtschaft im weiteren Sinne gehören neben den Herstellern von Einzel-, Misch- und Ergänzungsfuttern, Vormischungen und Futterzusatzstoffen die Landwirtschaft selbst, die verschiedenen Zweige der Ernährungsindustrie mit den dort anfallenden Nebenprodukten, den Futtermittelhandel, das Transportgewerbe, die Lagerhalter, den Importhandel und die Dienstleister wie Untersuchungseinrichtungen und Laboratorien, Ausrüster und Anlagenbauer.
Struktur der Futterindustrie
Die Futterbranche ist mittelständisch geprägt und wird von einer Vielzahl an Unternehmen präsentiert. Zum Ende des Wirtschaftsjahres 2020/2021 gab es 287 Mischfutterhersteller (Betriebe mit Jahresproduktion von über 500 Tonnen) in Deutschland. Die meisten davon sind in den nördlichen Bundesländern ansässig (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen).
Die durchschnittliche Herstellungsmenge lag 2020/2021 bei 83.309 Tonnen je Betriebsstätte, 121 Tonnen mehr als im Vorjahr. Allerdings herrschen hier große Unterschiede. Die zehn größten Mischfutterhersteller besitzen einen Marktanteil von 60 Prozent. Verglichen mit anderen Branchen des Agribusiness (Agrochemie, Agrartechnik, Fleischverarbeitung) ist der Konzentrationsgrad relativ niedrig, sodass in der Futterbranche ein intensiver Wettbewerb stattfindet.
Importe
Der Anteil der inländischen Erzeugung am gesamten Futteraufkommen lag im Wirtschaftsjahr 2019/2020 bei rund 88,8 Prozent und ist auf hohem Niveau relativ stabil. Bei einigen Produktgruppen ist der Importanteil naturgemäß höher, beispielsweise bei eiweißreichen Produkten. Hier ist Deutschland in der gleichen Situation wie die gesamte Europäische Union, die zwar bei Getreide Nettoexporteur, bei Eiweißfuttermitteln aber Nettoimporteur ist. Bezieht man das Futteraufkommen nicht auf die Getreideeinheiten, sondern auf verdauliches Eiweiß, so beträgt der Importanteil in Deutschland 30 Prozent. (DVT)