Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

FELDA

Engl. Akronym für Federal Land Development Authority, malaiisch Lembaga Kemajuan Tanah Persekutuan; eine der weltweit größten Firmen des Palmöl-Business. Sie hat ihren Sitz in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.

FELDA wurde 1956 von der malaysischen Regierung im Gefolge des Land Development Act als staatliche Behörde gegründet. Sie sollte die Umsiedlung von armer, vorzugsweise landloser Landbevölkerung in neu erschlossene Gebiete organisieren, verbunden mit dem Aufbau von Kleinbauernstellen in Plandörfern und dem Ziel, den Anbau von Marktfrüchten zu befördern. Im Laufe der Jahrzehnte wurden diese Siedlungen auch mit der nötigen Infrastruktur (Wasserleitungen, Elektrizität, Schulen, medizinische Zentren und religiöse Einrichtungen) ausgestattet, Einrichtungen die zu Beginn fehlten. In den ersten Jahrzehnten konnten nur ethnischen Malaien (Bumiputra) eine Siedlerstelle erhalten. Die Regierung wollte so eine wirtschaftliche Besserstellung der im Vergleich etwa zur chinesischen Minorität ärmeren heimischen Mehrheitsbevölkerung erreichen. Später konnten aller Bürger Malaysias berücksichtigt werden (Vorlaufer 2009).

Zunächst konzentrierte man sich auf den Anbau von Kautschukbäumen. 1961 wurde die erste Palmölplantage eröffnet. Im Jahr 2000 waren 6.855,2 km² der Ländereien der verschiedenen FELDA-Programme mit Ölpalmen bestockt.

Die Aktivitäten von FELDA konzentrieren sich vornehmlich auf die Malayische Halbinsel. Andere staatliche und halbstaatliche Organisationen sind für die Landentwicklung in den Staaten Sabah und Sarawak verantwortlich. Im Laufe der Jahre erfolgten verschiedene Umstrukturierungen der wirtschaftlichen Aktivitäten von FELDA, insbesondere durch die Gründung privatwirtschaftlicher Unternehmen zur besseren Nutzung der Wertschöpfungskette im vor- und nachgelagerten Bereich ihres Kerngeschäfts.

Bis 2007 wurden von FELDA 905.448 ha Neuland erschlossen, von denen 537.778 ha von ca. 112.00 Siedlern, 367162 ha von FELDA-Plantagen bewirtschaftet wurden.

Die Siedler müssen ihre Ernte an FELDA liefern, die auch die weltweite Vermarktung von Kautschuk und Palmöl übernommen hat. Dafür garantiert FELDA den Siedlern ein Mindesteinkommen auch bei sinkenden Marktpreisen sowie die Versorgung mit agrarischen Inputs zu günstigen Bedingungen.

Schon seit Jahren propagiert FELDA eine Diversifizierung der Siedler-Ökonomie wie den Aufbau von kleinen Gewerbe- und Handwerksbetrieben sowie einer integrierten Fleisch- und Milchviehhaltung. Als Unterpflanzung wird den Ölpalmen-Siedlern beispielsweise die Faserpflanze Kenaf empfohlen, die als Viehfutter, aber auch für die industrielle Papierherstellung verwendet wird.

Seit den 1990er Jahren hat FELDA keine weiteren Siedlungen angelegt, sich hingegen in diversen weiteren Geschäftsfeldern engagiert, u. a. im Mühlengewerbe, im Bereich Palmölraffinerien, im Handel, Transportwesen und im Bankensektor. Die Aktivitäten vollziehen sich in den Ländern Malaysia, Indonesien, China, Türkei, Südafrika und USA.

2012 ging FELDA erfolgreich an die Börse. Dies war der bis dahin größte Börsengang Asiens. Die Privatisierung war ein Schritt der Regierung unter Premier Najib Razak, um die Wirtschaft des Landes weiter anzukurbeln. Zum Wahlkampf hatte er den Felda-Bauern zugesagt, dass etwa ein Fünftel der Aktienerlöse an sie fließen werde. Außerdem erhielten sie vergünstigt Felda-Papiere.

Heute (2017) ist Felda Global Ventures Holdings Berhad (FGV) Malaysias führender globaler Agribusiness-Konzern und gleichzeitig der weltgrößte Produzent von Rohpalmöl.

Unter wirtschaftlichen, sozio-ökonomischen und demographischen Gesichtspunkten werden die FELDA-Projekte positiv bewertet, aus ökologischer Sicht ist die mit der Agrarkolonisation verbundene großflächige Entwaldung äußerst bedenklich.

Auch in anderen Staaten Südostasiens wurden in der Vergangenheit große Programme der Agrarkolonisation initiiert, um eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage landloser und -armer Familien zu erreichen, die Agrarproduktion zur Ernährungssicherung der schnell wachsenden Städte sowie für den Export agrarischer Güter zu steigern und um räumliche Disparitäten zu mildern. Die umfangreichsten Maßnahmen erfolgten neben den malaiischen FELDA-Aktivitäten in Indonesien über das bereits von den Niederländern im frühen 20. Jh. begonnene und wenig erfolgreiche Transmigrasi-Programm. In Thailand z.B. bewirtschafteten schon 1980 230.727 Siedlerfamilien in ca. 100 planmäßig angelegten Settlement Schemes ca. 0,7 Mio. ha und damit ca. 5 % der LNF. In den Philippinen wurden im Rahmen der Landreform über 60.000 Landlose auf Mindanao angesiedelt. Global gesehen gab es nur in Brasilien größere Projekte als die von FELDA.

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