Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Biosphärenreservat

Großflächiger und in geeigneter Weise geschützter Ausschnitt aus Natur- und Kulturlandschaft, der aufgrund seiner Naturausstattung besondere Bedeutung für die weltweit vergleichende angewandte Ökosystemforschung hat. Solche Schutzgebiete werden von der UNESCO seit 1976 zu Biosphärenreservaten erklärt und erfüllen damit eine bestimmte Funktion in dem internationalen Beobachtungs- und Forschungsprogramm "Man and Biosphere". In der neuen Fassung des Bundesnaturschutzgesetzes vom 24. April 1998 ist das Biosphärenreservat als neue großflächige Schutzkategorie eingeführt. Damit werden Rechtstraditionen der neuen Bundesländer aufgegriffen, die überwiegend - in Anlehnung an eine entsprechende Regelung im Naturschutzrecht der ehemaligen DDR - eine solche Kategorie in ihre Landesnaturschutzgesetze aufgenommen haben.
Biosphärenreservate gelten als repräsentative Modellandschaften für eine nachhaltige Regionalentwicklung mit dem Ziel, die natürlichen Lebensgrundlagen zum Wohl künftiger Generationen dauerhaft-umweltgerecht zu entwickeln. Die Landnutzung soll sich an den gebietstypischen, traditionellen Formen orientieren. Die Entwicklung einer umwelt- und sozialverträglichen Erholungs- und Gewerbenutzung sowie die Erzeugung, Veredelung und Vermarktung naturfreundlich erzeugter Rohstoffe und Nahrungsmittel werden angestrebt, regionale Wirtschaftskreisläufe sollen wiederbelebt werden. Gemeinsam mit den hier lebenden und wirtschaftenden Menschen sind hierfür beispielhafte Konzepte zu erarbeiten, erproben und umzusetzen.

Im Einzelnen heißt das:

Biosphärenreservate dienen zugleich der Erforschung von Mensch-Umwelt-Beziehungen, der ökologischen Umweltbeobachtung und der Umweltbildung. Biosphärenreservate gliedern sich abgestuft nach dem Einfluss menschlicher Tätigkeit in Kernzone, Pflegezone und Entwicklungszone.

In Biosphärenreservaten werden Lebens- und Wirtschaftsweisen modellhaft erprobt, die einerseits wirtschaftlich tragfähig sind, andererseits aber auch dazu beitragen, die Natur einschließlich der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Deshalb gilt es, in Biosphärenreservaten die vor Ort lebenden Menschen für Natur und Landschaft zu begeistern und für die Umsetzung einer natur- und umweltverträglichen Entwicklung zu motivieren. Biosphärenreservate sind auch Regionen, in denen die komplexen Mensch-Umwelt-Beziehungen erforscht werden.

Die Gesamtfläche der 18 Biosphärenreservate in Deutschland beträgt 2.028.346 Hektar. Abzüglich der Wasser- und Wattflächen der Nord- und Ostsee entspricht dies rund 3,9 Prozent der deutschen Landesfläche. Das größte Biosphärenreservat ist mit 443.100 Hektar das Biosphärenreservat „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen“.

Von den 18 Biosphärenreservaten sind 16 auch im Rahmen des internationalen Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) als UNESCO-Biosphärenreservate anerkannt. Die Biosphärenreservate "Karstlandschaft Südharz" und "Drömling" streben diese Auszeichnung noch an.

Biosphärenreservate in Deutschland

Biosphärenreservate in Deutschland

Biosphärenreservate sind nach § 25 Bundesnaturschutzgesetz großräumige, charakteristische Natur- und Kulturlandschaften Deutschlands, die vornehmlich der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch traditionelle Nutzung geprägten Landschaft und deren Arten- und Biotopvielfalt dienen. 

Die Gesamtfläche der 18 Biosphärenreservate in Deutschland beträgt 2.028.346 Hektar. Abzüglich der Wasser- und Wattflächen der Nord- und Ostsee entspricht dies rund 3,9 Prozent der deutschen Landesfläche. Das größte Biosphärenreservat ist mit 443.100 Hektar das Biosphärenreservat „Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen“.

Biosphärenreservate gliedern sich abgestuft nach dem Einfluss menschlicher Tätigkeit in Kernzone, Pflegezone und Entwicklungszone.

Quelle: BfN

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