biologische Landwirtschaft
Auch ökologische Landwirtschaft, organische Landwirtschaft, Ökolandbau, alternative Landwirtschaft; landwirtschaftliches System, das die Herstellung von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf der Grundlage bestimmter Ziele und Prinzipien bezeichnet. Diese sollen den menschlichen Einfluss auf die Umwelt minimieren und zu einem möglichst naturnahen landwirtschaftlichen System führen.
Ganzheitlich vernetztes Denken und ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf mit einer vielfältigen Struktur sind Grundlagen und Voraussetzung für eine erfolgreiche biologische Landwirtschaft. Die natürlichen Ressourcen Boden und Wasser werden dabei geschont und künftigen Generationen weitergegeben.
Elemente des ganzheitlichen Ansatzes:
- Möglichst geringer Einsatz von Fremdenergie
Beispielsweise verzichtet biologische Landwirtschaft auf den Einsatz von Kunstdünger, und von synthetischen Pflanzenschutzmitteln, deren Erzeugung sehr energieintensiv ist.
Ferner erfolgt ein äußerst eingeschränkter Gebrauch von Tierantibiotika, Lebensmittelzusatzstoffen und Verarbeitungshilfsstoffen sowie anderen Zusatzstoffen. - Berücksichtigung von natürlichen Selbstregulierungs-Mechanismen
Durch vielfältige Fruchtfolge, Förderung der Nützlinge und eines stark belebten Bodens sowie Einsatz zum Standort passender Sorten und Tierrassen, kommt es zu keinem Überhandnehmen von Krankheiten, Schädlingen und Unkräutern. - Aufzucht von Nutztieren in Freilauf- und Freilufthaltung sowie ihre Versorgung mit Biofutter
- Artgerechte Tierhaltungspraktiken, die auf die verschiedenen Tierarten abgestimmt sind
- Ernährung des Bodens und indirekt der Pflanze
Durch sorgfältige Bodenbearbeitung und Ausbringung von Kompost werden Bodennährstoffe aktiviert. - Möglichst geschlossene Kreisläufe
Was am Hof anfällt, wird wiederverwendet wie Kompost oder Wirtschaftsdünger (Mist, Jauche, Gülle); es werden möglichst keine Betriebsmittel zugekauft. - Verzicht auf den Einsatz gentechnisch veränderter Organismen (GVO).
- Nutzung von lokal vorhandenen Ressourcen wie z.B. Stalldünger zum Düngen oder hofeigenes Futter
- Umweltschonung
Durch Berücksichtigung all dieser Prinzipien ist die biologische Landwirtschaft laut einer 2012 veröffentlichten Meta-Analyse europäischer Daten generell umweltfreundlicher pro Flächeneinheit als konventionelle Landwirtschaft, aufgrund geringerer Flächenerträge jedoch nicht immer pro Ertragseinheit.
2015 wurden weltweit 50,9 Millionen Hektar, etwas mehr als ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, ökologisch bewirtschaftet, dies sind 18 % mehr als noch 2013. Flächenbezogen ist der Anteil der ökologischen Landwirtschaft in Österreich (19,5 %) und Liechtenstein (31 %) am höchsten.
Die Biolandwirtschaft ist auch Teil einer größeren Warenkette, welche die Lebensmittelverarbeitung, den Lebensmittelgroßhandel, den Einzelhandelssektor und letzten Endes auch den Konsumenten umfasst.
Verarbeiter und im weiteren Sinne Vermarkter und Lieferanten von biologischen Lebensmitteln haben die gleichen Ziele wie Biobauern - die Bereitstellung frischer und authentischer Lebensmittel, welche die Natur und ihre Systeme respektieren.
Obwohl der Biolandbau versucht, die traditionellen Wurzeln der Landwirtschaft zu bewahren, reflektiert die biologische Verarbeitung die vielfältigen Geschmäcker und kulinarischen Vorlieben der modernen Konsumenten.
Der Vertrieb von Bioprodukten ist vielfältig. Zu den typischen Vertriebswegen zählen:
- Heimische Biomärkte
- Bioläden in ländlichen Gegenden oder Städten
- Verkaufsstände am Straßenrand in ländlichen Regionen
- Direkt vom Bauernhof, von dem die Produkte stammen
- Lieferungen vor die Haustür oder zu einer Sammelstelle über das Internet oder einen Abo-Kistenversand
- Zunehmend über die großen Lebensmittelketten
EU-Verordnungen legen für die die gesamte Erzeugung von Bio-Produkten (Produktion, Kontrolle, Importe) in der EU die Regeln fest.
(s. a. ökologischer Landbau)