Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Ton-Humus-Komplex

Organisch-mineralische Verbindung, in der Tonminerale über mehrwertige Kationen (Ca2+, Mg2+) oder Wasser- und organische Dipole (mit O- und OH-Brücken) mit Huminstoffen und Zwischenprodukten der Humifizierung gekoppelt sind. Sie finden sich als sehr stabile Gebilde in tonreicheren Böden mit hoher biotischer Aktivität, einem Krümelgefüge und der Humusform Mull. Ton-Humus-Komplexe sind wesentlich größer als die ursprünglichen Tonpartikel. Dadurch entstehen größere Hohlräume zwischen den neu entstandenen Partikeln, die der Durchlüftung des Bodens wesentlich weniger Widerstand entgegensetzen als die feinen Bodenporen. Von der leichteren Durchlüftung profitieren sowohl das Edaphon als auch die Pflanzenwurzeln, weil sie nun intensiver atmen können. Die erhöhte Atmungsaktivität des Edaphons trägt dazu bei, daß die Bodenmineralien in oxidierter und nicht in der für Pflanzen oftmals nachteiligen reduzierten Form vorliegen.

Die Ton-Humus-Komplexe entstehen im Verdauungstrakt der Bodentiere, insbesondere der Regenwürmer und sind besonders günstig für die Nährstoffaufnahme der Pflanzen. Sie sind wesentlich für die Bodenfruchtbarkeit und die Krümelstabilität.

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