Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Huminstoff

Huminstoffe sind dunkelgefärbte organische Kolloide der Größenordnung < 2mm mit der Fähigkeit, Wassermoleküle und Ionen reversibel zu adsorbieren.

Huminstoffe werden nach ihrem Polymerisationsgrad, nach Farbe, C- und N-Gehalt sowie Löslichkeit in verschiedenen Lösungsmitteln in die folgenden 3 Gruppen mit unterschiedlichen Eigenschaften gegliedert:

Huminstoffe entstehen durch Humifizierung und zwar entweder durch Umwandlung von Pflanzenstoffen, die bereits die zyklische Grundstruktur der Huminstoffe besitzen oder durch Neubildung aus Spaltprodukten, die bei der Verwesung anfallen und bilden den Dauerhumus. Die Huminstoffbildung wird durch Bodenlebewesen vorangebracht. Neben der Tätigkeit der Bodentiere als Voraussetzung und Beschleunigung der Huminstoffbildung greift die Mikroflora ein, deren Tätigkeit zu Stoffen führt, die durch chemische Vorgänge (Oxidation, Kondensation, Polymerisation) Huminstoffeigenschaften besitzen. Bei Bodentieren ist vor allem die Tätigkeit ihrer Darmsymbionten bei der Bildung von Huminstoffen bedeutsam.

Die Huminstoffe erhalten im Laufe der Zeit immer mehr sauerstoffhaltige Seitengruppen, wie Säure- und Phenolgruppen. Diese zeichnen sich dadurch aus, daß sie viele Pflanzennährstoffe und andere Moleküle und Molekülgruppen binden und wieder abspalten können. Gegenüber Pflanzennährstoffen, die im Boden als elektrisch geladene Ionen vorliegen, verhalten sich Huminstoffe wie Ionenaustauscher. Huminstoffe bilden deshalb ebenso wie Tonminerale einen wertbestimmenden Faktor für die Bodenfruchtbarkeit.

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