Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Mull (Humusform)

Terrestrische Humusform biotisch aktiver Böden mit guter Nährstoffversorgung, schwach saurer bis neutraler Bodenreaktion und günstigem Wasser- und Luftgehalt. Mull entsteht unter überwiegend aeroben Bedingungen. Das C/N-Verhältnis ist 10-15 : 1.
Die anfallenden, in der Regel leicht abbaubaren Vegetationsrückstände werden im mineralischen Oberboden (Ah-Horizont) schnell zersetzt, humifiziert und von der Bodenfauna oder durch Bearbeitung des Bodens mit dem Mineralkörper durchmischt.

Im Mull treten unter den Bodenlebewesen viele Bodenwühler auf (zum Beispiel Tausendfüßer, Asseln, Larven, Regenwürmer). Ein Oh-Horizont ist nicht vorhanden, der Of-Horizont fehlt häufig, selbst die L-Lage kann bereits vor dem neuen Streufall aufgearbeitet sein. Die Nährstoffversorgung ist bei meist schwach saurer bis neutraler Bodenreaktion sehr gut. Ist zwischen dem L- und Ah-Horizont ein Of-Horizont ausgebildet und der Oberboden (Ah) deutlich vom darunter folgenden Mineralboden abgegrenzt, so bezeichnet man die Humusform als Of-Mull, kurz F-Mull.

Aus Sicht der Pflanzenernährung gilt Mull als günstigste Humusform und kommt überwiegend in Steppengebieten, Grünland und krautreichen Laubwäldern vor.

Pfeil nach linksMulchsaatHausIndexMultifunktionalität der LandwirtschaftPfeil nach rechts