Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Polargrenze

Die Polargrenzen sind Anbaugrenzen, die aufgrund eines unzureichenden Wärmeangebots die polwärtige Verbreitung des Anbaus markieren. Primärer Minimumfaktor ist die Wärme, ihr Defizit kann durch die erhöhte Einstrahlung während des langen Polartags nur bedingt ersetzt werden. Pionierpflanzen sind Gerste, Hafer und Kartoffeln.

Die Polargrenze des Getreidebaus wird auf der Südhalbkugel nur in Südamerika, und zwar bei etwa 43° S, erreicht. In Nordamerika endet der flächenhafte Anbau im westlichen Kanada bei etwa 55° N; weiter nördlich liegen einige Anbauinseln, deren Produktion wirtschaftlich unbedeutend ist. In der Alten Welt erreicht der großflächige Getreidebau in Norwegen seine Polargrenze bei 64°, geht aber sonst kaum über 60° hinaus - ausgenommen in Finnland, das als einziger Staat der Welt fast nur über Ackerflächen nördlich des 60. Breitengrades verfügt und aus Autarkiegründen seine Produktion trotz niedriger Erträge wenigstens teilweise aufrechtzuerhalten sucht.

Der folgende Vergleich von Hektarerträgen Finnlands mit denen Dänemarks ist ein Beleg für die Auswirkungen des Wärmemangels.

Vergleich der Hektarerträge von Feldfrüchten zwischen Finnland und Dänemark (Durchschnitt 1992 bis 1994)
Vergleich der Hektarerträge von Feldfrüchten zwischen Finnland und Dänemark (Durchschnitt 1992 bis 1994)

Quelle: FAO. Production Yearbook 1994

(s. a. Höhengrenze, Trockengrenze)

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