Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Phytoextraktion

Verfahren der Phytosanierung, bei dem Pflanzenkultivare eingesetzt werden, die Schadstoffe aus dem Boden verstärkt aufnehmen und in ihrer Biomasse in hohen Konzentrationen anreichern (sogenannte Hyperakkumulatoren). Die Schadstoffe können dabei sowohl in den Wurzeln als auch in der oberirdischen Biomasse gespeichert werden. Diese Pflanzenteile werden dann bei der Ernte nach der Vegetationsperiode entfernt (d. h. je nachdem auch unter Entfernung der Wurzeln) und je nach Belastung einer geeigneten Entsorgung zugeführt; die Verbrennung ist neben anderen Verfahren nur eines der möglichen Entsorgungsverfahren. Der größte Vorteil der Phytoextraktion liegt gegenüber v. a. dem Bodenaustausch (Ausräumung) mit Ablagerung in einer Deponie sowie Säurewaschung, dass die Bodenfunktionen erhalten bleiben. Dies ist besonders für die Sanierung von Ackerland (z. B. bei Verunreinigung mit Schwermetallen durch Klärschlamm) von großer Bedeutung.

Problematisch war bis dahin allerdings, dass viele untersuchte Hyperakkumulatoren wie z. B. die Ackerschmalwand in Mitteleuropa sehr klein sind bzw. sehr langsam wachsen. Dies wurde in neueren bereits mehrjährigen Versuchsreihen z. B. auf zinkbelasteten und nicht allzu sauren Flächen dadurch umgangen, dass besonders selektierte Kultivare von mitteleuropäischen Kulturpflanzen (wie Tabak und Sonnenblumen) mit hoher Biomasse, wenn auch nur mittelstarker Schwermetall-Anreicherung eingesetzt wurden. Gesamthaft extrahieren diese Kultivare dann netto mehr als Hyper-Akkumulatoren mit relativ geringer Biomasse. Außerdem ist so auch die umweltgerechte Entsorgung sehr viel einfacher, insbesondere wenn es sich bei den extrahierten Stoffen um essentielle Stoffe bei Tieren und Mensch (wie z. B. Zink) handelt.

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