Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Phytosanierung

Auch Phytoremediation; die Reinigung von schadstoffbelastetem Boden (auch Wasser oder Luft) mit Hilfe von Pflanzen, z. B. bei Verunreinigung mit Schwermetallen durch Klärschlamm. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes In-situ-Verfahren, da die Behandlung des Bodens oder Wassers vor Ort stattfindet und das belastete Medium nicht teuer ausgetauscht wird.

Zurzeit befindet sich die Phytosanierung in der Entwicklungsphase.

Viele Pflanzen haben die Fähigkeit, in schadstoffbelasteten Medien (Boden, Wasser, Luft) zu wachsen. Sie nehmen die Schadstoffe zwar mit dem Wasser oder der Luft auf, haben aber Mechanismen entwickelt, sich vor der giftigen Wirkung der Schadstoffe zu schützen. So speichern sie diese in bestimmten Zellräumen von Wurzel, Stängel oder Blatt oder wandeln sie in unschädliche Substanzen um. Bei den Schadstoffen handelt es sich z.B. um Schwermetalle, Halbmetalle (Arsen), Pestizide, Sprengstoffe, Lösungsmittel, Salze oder Öle. Durch die Ernte entfernt man die in den Pflanzen angereicherten Schadstoffe. Häufig ist ein wiederholtes Anbauen und Ernten der Pflanzen nötig, um die Schadstoffe vollständig aus dem Boden zu entfernen.

Pflanzen, die sich beispielsweise zur Beseitigung von Schwermetallbelastungen eignen sind Raps, Senf, Sonnenblumen, Gerste und verschiedene Grasarten. Die Hallersche Schaumkresse etwa entfernt die Schwermetalle Blei und Cadmium aus belasteten Böden.

Um Pflanzen die Fähigkeit zu vermitteln, Schadstoffe aufzunehmen und in unschädliche Substanzen umzuwandeln, werden auch gentechnische Methoden angewandt. So wurden Pappeln gentechnisch so verändert, dass sie einen erhöhten Glutathion-Gehalt aufweisen. Glutathion wird in den Zellen benötigt um Schwermetalle zu binden, so dass diese ihre toxische Wirkung verlieren. Pappeln lagern die so unschädlich gemachten Schwermetalle in ihren Blättern ab.

Verfahren der Phytosanierung:

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