Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Phytomining

Die Gewinnung von Metallen mit Hilfe von Pflanzen als sinnvolle Ergänzung zum klassischen Bergbau. Im Gegensatz zur Phytoextraktion bezieht sich dieses Verfahren nur auf Metalle. Diese Metalle können so etwa aus Verbrennungsrückständen wiedergewonnen werden. Bisher eignet sich dieses Verfahren nur, um die Kosten der Phytosanierung (oder Phytoremediation) durch den Gewinn der extrahierten Metalle etwas zu senken. Es wird aber – etwa an der Modellpflanze Hallersche Schaumkresse – daran geforscht, Phytomining auch zum Erzabbau einzusetzen – etwa zur Gewinnung seltener Erden. Als Beispiel gilt das für Hochleistungsmagneten benötigte Neodym.

Das französische Startup Econick nutzt das gelb blühende Mauer-Steinkraut um in Albanien aus Brachland Nickel zu extrahieren. Aus jedem mit der Pflanze bebauten Hektar gewinnt Econick ca. 120 kg Nickel. Man schätzt, dass alleine in Europa etwa 10.000 km² für die Nickelernte geeignet sind. Das Team möchte künftig auch andere Metalle ernten, z. B. Kobalt, Zink oder Gold, die in natürlich metallreichen Böden, Industrieschlacken oder Abraumhalden stillgelegter Bergwerke stecken.

An der TU Bergakademie Freiberg hat eine Arbeitsgruppe Germanium im Visier, ein chemisches Element, das u. a. in der Computertechnik und in Lichtleitern zum Einsatz kommt. Das schilfartige Rohrglanzglas soll dabei helfen.

Weltweit sind etwa 450 "Hyperakkumulatoren" bekannt, wie die metallanreichernden Pflanzen benannt werden.

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