Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Klärschlamm

Schlammiges Konzentrat aus Feststoffen die beim Klärprozess im Klärwerk aus dem Abwasser ausgeschieden werden. Je nach Herkunft des Abwassers (Industriebetriebe, Haushalte) ist auch die Zusammensetzung des Klärschlamms unterschiedlich. Im Regelfalle enthält er zum Teil sehr wertvolle Bestandteile, aber auch zum Teil sehr schädliche oder gefährliche Stoffe.

Pro Tonne Trockensubstanz enthält Klärschlamm durchschnittlich 70 kg Ca, 40 kg N, 35 kg P, 5 kg Mg, nur sehr wenig K (2 kg); zusätzlich etwa 2 kg Zn, 400 g Cu, 300 g Mn, 40 g B und 10 g Mo. Klärschlamm kann je nach Abwasserart und Behandlungsverfahren umwelt-, bzw. gesundheitsgefährdende Stoffe wie Krankheitskeime und Schwermetalle (z.B. Cadmium, Blei, Quecksilber) enthalten.

Bezeichnung für den ausgefaulten bzw. auf sonstige Weise stabilisierten Schlamm aus Kläranlagen. Klärschlamm aus häuslichen Abwässern enthält viele Nähr- und Humusstoffe und kann unter bestimmten Voraussetzungen als Düngemittel verwendet werden.

Die bisher geltende Klärschlammverordnung vom 15. April 1992 regelt ergänzend zu den Vorgaben der Düngemittelverordnung (DüMV) insbesondere schadstoffseitige Anforderungen an die Verwertung von Klärschlämmen zu Düngezwecken auf landwirtschaftlich genutzten Böden. Um den Zielen eines nachhaltigen Umwelt- und Ressourcenschutzes stärker als bisher gerecht zu werden, werden mit der Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung die bisher geltenden Anforderungen an die bodenbezogene Klärschlammverwertung verschärft sowie der Anwendungsbereich der Verordnung auch auf Maßnahmen des Landschaftsbaus ausgedehnt. Die Verordnung ist am 3. Oktober 2017 in Kraft getreten.

In Deutschland fielen 2019 rund 1,74 Mio. Tonnen Klärschlammtrockenmasse in der biologischen öffentlichen Abwasserbehandlung an.

Die Verwendung von Klärschlämmen in der Landwirtschaft entwickelt sich seit Jahren rückläufig. Ab 2029 dürfen nur noch Klärschlämme von Anlagen mit bis zu 100.000 Einwohnerwerten und am 2032 nur noch bis zu 50.000 Einwohnerwerten als Düngemittel verwendet werden. Klärschlämme mit einem Phosphorgehalt von mindestens 20 Gramm Phosphor je Kilogramm Trockenmasse müssen dann einer Phosphorrückgewinnung unterzogen werden.

2019 wurden rund 287.000 t Klärschlammtrockenmasse in der Landwirtschaft eingesetzt. Das entspricht rund 17 Prozent des angefallenen Klärschlamms. Weitere 3 Prozent (59 Tausend Tonnen) wurden in landschaftsbaulichen Maßnahmen als Dünger verwertet. Ein Großteil des anfallenden Klärschlamms wird thermisch verwertet, also verbrannt. 2019 wurden 1,3 Mio. t Klärschlammtrockenmasse verbrannt, das entspricht rund 74 Prozent. Zusammen 101.000 t Klärschlammtrockenmasse wurden 2019 sonstiger stofflicher Verwertung zugeführt oder direkt entsorgt.

Verbleib von Klärschlamm (in 1.000 Tonnen Trockenmasse)

In Deutschland vielen 2019 rund 1,74 Millionen Tonnen Klärschlammtrockenmasse in der biologischen öffentlichen Abwasserbehandlung an. Aufgrund seines relativ hohen Stickstoff- und Phosphorgehalts wird Klärschlamm als Düngemittel eingesetzt, sofern er nur eine geringe Schadstoffbelastung aufweist.

Trotzdem kann es in Böden mit der Zeit zu einer Schadstoffanreicherung kommen, weshalb die Nutzung von Klärschlämmen als Düngemittel mit der Novellierung der Klärschlammverordnung zukünftig stärker eingeschränkt wird.

Quelle: BZL 2021

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