Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Landwende

Landwende bezeichnet nach WBGU die notwendige weltweite Transformation des Umgangs mit Land bzw. Landökosystemen in Richtung Nachhaltigkeit. (WBGU 2020)

Land ist Lebensgrundlage des Menschen. Mit fortschreitendem Klimawandel, dem durch den Menschen verursachten Rückgang biologischer Vielfalt und einem vielfach dysfunktionalen Ernährungssystem erleben wir drei aufeinandertreffende globale Krisen, die unmittelbar mit unserem Umgang mit Land verknüpft sind. In den letzten Jahren hat Landnutzung deshalb in der internationalen Umwelt-, Entwicklungs- und Nachhaltigkeitspolitik an Bedeutung gewonnen.

Es bestehen dringende Handlungsbedarfe für einen neuen Umgang mit Land in vielen Ressorts (u. a. Umwelt, Bildung und Forschung, Landwirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit): Die Klimaschutzziele des Pariser Übereinkommens scheinen nur noch erreichbar, wenn, ergänzend zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, Landflächen verstärkt genutzt werden, um der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2) zu entziehen. Dies ist aber nicht nur mit Chancen, sondern auch mit erheblichen Risiken verbunden. Das globale Ernährungssystem ist in einer Krise. Für ein Viertel der Menschheit ist die Ernährungssicherheit gefährdet, ein weiteres Viertel leidet an gesundheitsschädlichem Über- oder Fehlkonsum. Gleichzeitig bedrohen die Umweltschäden und andere externe Effekte der industriellen Landwirtschaft die natürlichen Lebensgrundlagen. Die Biodiversität erlebt weltweit ein dramatisches, durch den Menschen verursachtes Massenaussterben, das im Ausmaß mit den großen erdgeschichtlichen Aussterbeereignissen verglichen wird. Damit nimmt auch die Fähigkeit der Ökosysteme erheblich ab, zu Klimaregulierung und Ernährungssicherung beizutragen.

Land ist ein globales Gemeingut: Die Menschheit muss Gestaltungsverantwortung für das Land übernehmen, um Klimaschutz, Biodiversitätserhaltung und Ernährungssicherung zu ermöglichen, und diese national umsetzen sowie international durchsetzen. Im Zentrum sollte stehen, die Zerstörung der terrestrischen Ökosysteme zu beenden und massiv in ihre Erhaltung und Renaturierung zu investieren.

Um zu zeigen, wie das Trilemma der Landnutzung überwunden werden kann, stellt der WBGU fünf exemplarische Mehrgewinnstrategien vor. Diese betreffen folgende Themenfelder:

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