Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Grenzertragsflächen

In der Fachliteratur wird Grenzertragsfläche (auch marginale Fläche) generell als wenig produktives, für die Landwirtschaft ungeeignetes Land definiert. Häufig wird Grenzertragsfläche synonym mit dem Begriff 'fragiles Land' verwendet: Land, das infolge unsachgemäßer Maßnahmen des Menschen für Landdegradierung anfällig ist.

Der Begriff Grenzertragsfläche bleibt aber oft recht vage und ohne konkrete Definition. Die Schwierigkeit, eine klare Definition zu formulieren, ergibt sich aus der Tatsache, dass die "Produktivität" je nach Art der Landnutzung variiert. Zum Beispiel kann ein Land, das "marginal" für den Ackerbau ist, gut für die Beweidung geeignet sein. "Fragiles" Land kann unter Ackerbau anfällig für Degradation sein, kann aber nachhaltig für die Forstwirtschaft genutzt werden. In vielen Ländern mit Trockengebieten wurden die Ausdehnung und die Eigenschaften dieser Flächen nicht systematisch bewertet, ebenso wenig wie ihre Eignung für den Anbau von Biokraftstoffen oder Nahrungsmitteln.

Die Beratungsgruppe für internationale Agrarforschung (Consultative Group on International Agricultural Research – CGIAR) hat eine ausführliche Definition von Grenzertragsfläche und Marginalität erarbeitet: Für landwirtschaftliche Grenzertragsflächen sind demnach kennzeichnend:

Neben Grenzertragsflächen mit den oben genannten inhärenten Merkmalen gibt es auch solche, die Folge der Degradierung produktiverer Flächen oder der unsachgemäßen Erschließung von Land sind, das zuvor gar nicht oder nur wenig genutzt wurde. (CGIAR, 2000)

Land kann Grenzertragsfläche sein in Abhängigkeit von:

Ob eine Fläche als Grenzertragsfläche gilt oder nicht, hängt davon ab, welche der genannten Größen in der Definition zur Anwendung kommt. Eine Definition von Grenzertragsfläche ist nur im Rahmen einer klar definierten, spezifischen Situation aussagekräftig. (CGIAR, 2000)

Grenzertragsflächen gewinnen neue Bedeutung in der aktuellen Debatte um die Produktion von Biomasse zur Herstellung von Biokraftstoffen. Manch einer vertritt die Ansicht, die Nutzung von Grenzertragsflächen könne dazu beitragen, einen Wettbewerb zwischen Nahrungsmittelproduktion und Biomasseproduktion zu verhindern. Allerdings weisen viele Flächen, deren landwirtschaftliche Nutzung sich nicht lohnt, eine große biologische Vielfalt auf. Auf solchen Flächen Biomasse zu produzieren, kann diese Biodiversität gefährden. (GIZ, mod.)

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