Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Freilandgemüsebau

Der Gemüseanbau in Deutschland erfolgt überwiegend im Freiland und nur zu einem kleinen Anteil in Gewächshäusern unter Glas oder Folie. Typische Kulturen im Freilandgemüsebau sind Kohl- und Salatarten, Erbsen, Bohnen, Gurken, Möhren, Spargel, Spinat und Zwiebeln.

Kennzeichnend für den gärtnerischen Anbau von Gemüsen im Freiland ist die intensive Nutzung der Anbauflächen durch zwei bis vier Kulturen in einem Jahr (beispielsweise durch die Kulturfolge Wirsing - Kopfsalat - Blumenkohl im Zeitraum Mitte März bis Anfang Oktober). Um die dichte Kulturfolge zu erreichen, werden die Gemüsepflanzen regelmäßig an anderer Stelle (auch unter Glas) vorkultiviert und mit steigendem Platzbedarf bei fortschreitendem Wachstum auf die eigentliche Anbaufläche umgepflanzt. Gleichwohl nutzt man auch auf dem abschließenden Standort gegebenenfalls Möglichkeiten zur Ernteverfrühung bzw. Erntezeitverlängerung, zum Beispiel durch Abdecken mit Folien oder Vliesen.

Die Intensität des gärtnerischen Freilandgemüsebaus wird als Kriterium herangezogen, um ihn vom Feldgemüsebau abzugrenzen, bei dem typischerweise meist nur eine einmalige Nutzung der Anbaufläche pro Jahr erfolgt, sowie regelmäßiger Fruchtwechsel mit anderen landwirtschaftlichen Kulturen.

Der Strukturwandel im Gemüsebau, der bereits seit Jahrzehnten hin zu immer weniger, aber größeren Betriebseinheiten erfolgt, hat sich in den letzten Jahren weiter fortgesetzt. Die Anzahl der Betriebe, die bundesweit Gemüse im Freiland anbauen, sank seit 2000 deutlich und lag 2015 bei rund 6.100. Bei einem gleichzeitigen Anstieg der Gemüseanbaufläche in Deutschland wuchs die durchschnittliche Fläche pro Betrieb von 7,3 ha im Jahr 2000 auf 18,9 ha im Jahr 2015. Der größte Flächenanteil wird von Betrieben bewirtschaftet, die 20 ha oder mehr Freilandgemüse anbauen. Jedoch bestehen hier je nach Region und Gemüseart erhebliche Unterschiede.

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