Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Fahlerde

Die Fahlerde (WRB Haplic Albeluvisol) ist ein Boden mit Ah/Ael/Ael+Bt/Bt/C-Profil (e für eluvial, ausgewaschen, l für lessiviert, + kennzeichnet einen Verzahnungshorizont zwischen verschiedenen Horizonten ohne, dass sie sich gegenseitig durchdringen) der durch den Prozess der vertikalen Tonverlagerung oder Lessivierung charakterisiert ist (Lessivés von franz. lessivage = Auswaschung).

Eigenschaften

Die Fahlerde ähnelt der Parabraunerde, weist jedoch eine stärkere Texturdifferenzierung durch höhere Tongehaltsdifferenzen zwischen Ael- und Bt-Horizont auf. Kennzeichnend für den Boden und namensgebend sind die durch Tonverlagerung stark aufgehellten „fahlen“ Bereiche über dem Tonanreicherungshorizont.

Fahlerde aus Lösslehm in Wisconsin (USA)

Fahlerde aus Lösslehm in Wisconsin (USA)

Die Fahlerde (WRB Haplic Albeluvisol) ist ein Boden mit Ah/Ael/Ael+Bt/Bt/C-Profil (e für eluvial, ausgewaschen, l für lessiviert, + kennzeichnet einen Verzahnungshorizont zwischen verschiedenen Horizonten ohne, dass sie sich gegenseitig durchdringen) der durch den Prozess der vertikalen Tonverlagerung oder Lessivierung charakterisiert ist (von franz. lessivé = ausgewaschen).

Die Fahlerde ähnelt der Parabraunerde, weist jedoch eine stärkere Texturdifferenzierung durch höhere Tongehaltsdifferenzen zwischen Ael- und Bt-Horizont auf. Dieser nach einer Stadt in Wisconsin benannte Antigo Silt Loam Schlufflehm wurde zum offiziellen Staatsboden von Wisconsin ernannt.

Quelle: USDA, gemeinfrei

Die gute Wasserspeicherung aufgrund der Zusammensetzung der Böden ermöglicht üppiges Pflanzenwachstum. Diese Böden liefern Grundwasser und beherbergen viele Mikroorganismen und kleine Bodentiere. Damit sind sie sehr wichtig für die Erhaltung der Biodiversität, die wiederum Voraussetzung für die Stabilität unserer Lebensräume ist.

Risiken für diese Böden bestehen besonders in der Flächenversiegelung und der Wasser- und Winderosion sowie der Schadverdichtung.

Verbreitung und Nutzung

Fahlerden sind insbesondere im Nordosten Deutschlands (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt) im Bereich der Grundmoränen verbreitet, finden sich aber auch auf den Höhenzügen der Endmoränen in erosionsgeschützten Bereichen. Ausgangssubstrate der Bodenbildung sind Geschiebemergel, Löß und Flugsande. In West- und Süddeutschland sind Fahlerden seltener anzutreffen. Man findet sie vereinzelt aber auch in Baden-Württemberg und in Hessen. Fahlerden sind oftmals mit Parabraunerden, Braunerden und podsolierten Böden vergesellschaftet. 

Die heutigen Verbreitungsgebiete der Fahlerden sind Zeugnisse der verschiedenen Eiszeitstaffeln. Archäologische Fundplätze zeugen von Besiedlungen und ackerbaulicher Nutzung seit etwa 4.000 Jahren.

Fahlerden sind wie Parabraunerden sehr fruchtbare Böden mit relativ hoher Ertragssicherheit und auch forstwirtschaftlich sehr gut nutzbar. Gute Ernteergebnisse auf Fahlerden gibt es insbesondere bei Winterweizen, Wintergerste, Winterraps und Hackfrüchten.

Fahlerde - Vorkommen in Deutschland

Fahlerde - Vorkommen in Deutschland

Heute sind Fahlerden in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg weit verbreitet, vereinzelt findet man sie in Baden-Württemberg, in Sachsen-Anhalt und Hessen auch aus Löss entwickelt. Standorte sind meist nicht durch Erosion nicht beeinflussten Rücken.

Quelle: © BGR Hannover

Weitere Informationen:

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