Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Extensivierung

Die Reduzierung des ertragsfördernden Betriebsmitteleinsatzes und/oder Arbeit je Flächeneinheit. Dies kann verbunden sein mit gleichzeitiger Ausweitung der Produktion auf größerer Fläche.

Merkmale einer Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion:

Aufgrund der teilweise erheblichen Produktions- und Marktüberschüsse in der EU-Landwirtschaft wird im EU-Agrarsystem eine deutliche Senkung der Produktionsmengen mit dem Ziel der Marktentlastung angestrebt. In diesem Kontext bedeutet Extensivierung die weniger intensive Nutzung durch die Verringerung von Betriebsmittelimporten (insbesondere Stickstoffmineraldünger und Eiweißfuttermittel, letztere über den Dung zur Überlastung führend), ohne die Anbaufläche weiter auszudehnen.

Lösungsansätze zur Verringerung der Betriebsmittelimporte sind Beschränkungen wie flächenbezogene Bestandesobergrenzen, Agrarpreissenkungen oder die Verteuerung der Betriebsmittel. Um die Maßnahmen für Landwirte kostenneutral zu halten, wären gleichzeitig Ausgleichszahlungen vorzusehen. Zusätzlich werden zur Marktentlastung kurz-, mittel- oder langfristig Anteile der bewirtschafteten Fläche stillgelegt. Je nach Grad der Extensivierung könnte die ökonomisch und ökologisch fragwürdige Flächenstillegung vermieden und eine wünschenswerte, flächendeckende Bewirtschaftung aufrechterhalten werden.

Ein Modell mit flächendeckender umweltentlastender Extensivierung und zusätzlicher Zuordnung von Landschaftspflegefunktionen als Leitbild für die gesamtdeutsche Landwirtschaft wird in der Leitbilddiskussion der neunziger Jahre dem Konzept der Insellandwirtschaft gegenübergestellt.

(s. a. bodenunabhängige Viehhaltung, MEKA, Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik)

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